Schäden können beim 126er eigentlich überall auftreten, denn es handelt sich zwar um grundsolide, aber eben immer auch um alte Autos, deren Vorleben man oft nicht kennt. Zunächst einmal ist genau zu prüfen, ob der Wagen nicht rostig ist. Rost beginnt an den Radläufen (dann kommt meist ein Radlaufchrom drüber), an den Übergängen zur Beplankung und unter den Scheinwerfern und am Heckscheibenrahmen. Auch ruhig mal die Türen von unten angucken und die Einstiege. Wenn irgendwo der Lack mit Bläschen unterwandert ist, besser Finger weg, es sei denn Du bist mit Karrosseriearbeiten vertraut und bekommst den Wagen extrem billig. Es gibt aber immer noch genug gepflegte 126er ohne braune Pest, welche wohl die bessere Wahl sind.[p]
Penibel prüfen sollte man auch die elektrischen Helferlein für Dach, Fenster und Sitze, die Funktion der Klimaanlage usw.. Mängel daran sind ärgerlich und ihre Beseitigung kostet Zeit und Nerven oder (wenn man daran scheitert) viel Geld. Wer nix zu verbergen hat, hat auch nichts dagegen, wenn man sich die Zeit nimmt, alles in Ruhe auszuprobieren.[p]
Ein entscheidender Faktor ist immer das Vorleben des Wagens. Es gibt rostfreie 86er Modelle aus Ersthand genauso wie zerrittene 91er mit Austauschmotor aus 6. Hand. Mehr als 3 Vorbesitzer und wenig Kilometer sollten immer die Alarmglocken schrillen lassen. Im gewissen Rahmen läßt sich über den MB-Computer nachprüfen, wann ein Fahrzeug zur Wartung hat. MB gibt diese Daten aber eigentlich nicht heraus, wenn man dort jemanden kennt, läßt sich daraus einiges deuten. Verkäufer eines 122000 km Exemplars gucken nicht selten doof, wenn man Ihnen[br]
eröffnet, daß der Wagen schon vor 3 Jahren bei der 180000 km Inspektion war.[br]
Sicher ist diese Methode indes nicht, sie versagt, wenn das Scheckheft fehlt, der Wagen nur noch im Mix aus freien Werkstätten oder Eigenregie gewartet wurde (ist bei über 10 Jahre alten Wagen wohl der Regelfall) und auch dann, wenn mit stillgelegtem km_zähler zwischen den Inspektionen gefahren wurde. Also ruhig mal löchern nach Wartungsheft und Belegen, wer nix zu verbergen hat, zeigt das gern. [p]
Die klassischen Schwächen des 126ers haben mest mit Gewicht und Alter zu tun. Bremsscheiben und Beläge verschleißen im Zeitraffertempo, kosten aber nicht viel. Schwachpunkte sind auch die Radaufhängungen vorne und das Lenkgetriebe, welches sich zwar x-mal nachstellen läßt, aber irgendwann ersetzt werden muß. Beim 560er sollte man auch immer auf den Zustand der Stoßdämpfer an der HA achten, da diese durch die serienmäßige Niveauregulierung ziemlich teuer sind.[br]
Besonderes Augenmerk solltest Du der Auspuffanlage widmen, welche nicht billig ist und deshalb häufig mehrfach zugebraten wird.[p]
Motorisch sind die V8 sehr solide. Manchmal ölen sie, weil Dichtungen defekt sind. Das viele V8 400000 km halten, heißt aber auch nicht, daß das immer der Fall ist. Wenn der Motor ruhig läuft und gut beschleunigt, ist das ein gutes Zeichen. Die Automatic hält bei richtiger Befüllung (manche schütten zuviel ATF ein, was zu Undichtigkeiten und Überhitzung führt) ebenfalls sehr lange. Eine intakte Automatic erkennt man daran, daß sie weitgehend ruckfrei arbeitet, auf Bremsschaltungen per Hand reagiert und die Schaltpunkte bei Kickdown mit den Markierungen auf dem Tacho übereinstimmen. Alle 60000 km sollte die Automatic neu befüllt worden sein.[p]
Zum Weiterverkauf: Entgegen allem Gerede gibt es einen Markt für solche Fahrzeuge, vor allem wenn sie gepflegt sind und neben dem Kat beliebte Farben (silber, blauschwarz) und Leder (Velours will eigentlich keiner) haben. Zunehmend Bedeutung bekommen auch Airbags und ASR, da diese Sachen heute Standard sind. Inzahlunggeben lohnt beim 126er kaum, da bekommt man meist extrem wenig und hört was von unverkäuflich. Beim Verkauf an Privat darf man sich aber eben auch nicht wundern, wenn der eine oder andere Interessent nur gebrochen Deutsch spricht oder in Trainingshose mit dem Kampfhund unter dem Arm erscheint. Der Bekannte, der kürzlich den 560 SE verkauft hat, hatte auf ein Zeitungsinserat am Samstag 5 Interessenten, obwohl der Wagen in Bornit-metallic lackiert und mit Borbet-Felgen ausgerüstet war. Kurz gesagt: Ein gepflegtes Fahrzeug mit Kat und ohne gravierende Mängel inseriert zum realistischen Preis bekommt man auch ohne größere Probleme wieder los.[p]
Gruß[br]
Tom
