Hallo Allerseits,
in den vergangenen Monaten wurde hier ja sehr viel in Sachen Luftmengenmesser-Potentiometer (LMM-Poti) unternommen, auch gab es den ein oder anderen Crashkurs in Sachen Tastverhältnismessung bzw. Stellstrom-Messung am EHS (Elektrohydraulisches Stellglied).
Leider nur ist hier in meinen Augen ALLES einfach vermischt worden, was aber nicht sein darf... denn z.B. die M103 unterscheiden sich hier ganz gewaltig von den M116/117... wobei der 560er hier auch wieder auszuklammern wäre (bedingt durch eine um 50 U/min höhere LL-Drehzahl.
Vielleicht könnten wir diesen Thread mal zu einer "Sammlung auf hohem Niveau" mit Daten nutzen und dann das alles anschliessend in die Tipps&Tricks stellen. Dann dürfte auch nie mehr ein Fehler passieren... ;)
Ich mache nun einfach mal den Anfang für den M103 - und bitte darum ergänzt zu werden falls ich etwas übersehen haben sollte oder es eurer Meinung nach falsch gemacht habe (aber bitte keine Fragestellungen, denn es wurde bereits ALLES erklärt!).
M103:
- Tastverhältnismessung laut Wartungshandbuch bei betriebswarmen Motor - Stellung "6 Zylinder - Schließwinkel Grad" = 21°-27° pendelnd (KAT-Fahrzeug)
- Messung des Stellstroms am EHS; mA-Messung durch einschleifen des Messgeräts - bei eingeschalteter Zündung erscheinen 20mA (damit kann man die Polung der Messkabel sicherstellen. Sollwert bei betriebswarmen Motor im Leerlauf: um die 0mA pendelnd. Überprüfung des Werts bei ca. 2.500 U/min: zwischen -3mA und 0mA pendelnd (laut Paul Wurm sollte der Stellstrom hier leicht negativ sein)...
- LMM-Poti Messwerte bei betriebswarmem Motor im LL ohne zugeschaltete Verbraucher: Pin1 + 3 = ca. 4,85V und Pin1+2 = ca. 0,85V... (meine Messwerte für mein eingebautes Poti)
Wichtig bei der Einstellung des LMM-Potis ist dass man (sofern vorhanden) den Reiserechner in den Diagnosemodus stellt und dann den Verbrauch L/h betrachtet. Sollwert hier 1,5-2L/h... mein Wert ist mit obiger Einstellung bei ca. 1,7-1,8L/h, also im Rahmen des Sollwerts.
Die Tastverhältnismessung mittels "Schließwinkel in Grad" ist nirgends hinreichend dokumentiert. In den Wartungshandbüchern steht z.B. nur lapidar dass bei "KAT-Fahrzeugen die Anzeige pendelt". Und das kann ich nur untermauern, denn wenn der Stellstrom direkt am EHS perfekt einreguliert wurde, und man dann das Tastverhältnis an der Diagnosedose X11 misst, dann stimmt es nur noch ungefähr überein... ich erreiche da 25-29° (Stellung 6 Zylinder).
Wichtig ist jedoch dass der Strom erstmal pendelt - man kann es auch ganz einfach überprüfen: Stecker vom Ansauglufttemperaturfühler abziehen - die Anzeige springt sofort auf einen festen Wert (ca. 70°) und zeigt so einen vermeintlichen Defekt des Ansaugtemperaturluftfühlers an.
Dies alles wollte ich nur mal zusammentragen, da ich so aussagen wie "Tastverhältnis ist entscheidend" und bitte nach "4 Zylinder" einstellen etwas sehr gewagt finde.
Man kann nicht eben mal so den Motor an der Diagnosedose korrekt einstellen... man kann eine kleine (!) Korrektur vornehmen, aber besser ist es den aufwendigen Weg zu wählen... denn so viel anstrengender ist das nun auch nicht.
Bei allen Messungen empfiehlt es sich die Regenerierleitung zum Klappenstutzen (Drosselklappe) zu verschliessen. Dadurch kann der Motor sein Gemisch bei höheren Drehzahlen nicht anreichern (Kraftstoffverdunstungsanlage/Aktivkohlefilter) und so auch nicht die Messwerte verfälschen.
Sternengruß,
Marc.
300SE - Außen 172 - Innen 268 - 04/1988 - 275.xxxKm