Ein glückliches Hallo in die Runde,
das Tackern ist beseitigt! Zumindest soweit, dass ich das GELÖST-Häckchen endlich setzen kann.
Es hat etwas gedauert, da ich dafür immer nur ein sehr enges Zeitfenster am WE zur Verfügung habe und weil es auch Komplikationen gab, die zu Umwegen geführt haben.
Das Wichtigste vorweg:
Ursache
Die Vorspannung bei Zylinder 7 Einlass war (deutlich) zu niedrig.
Der Hydro stand zu weit heraus, will heißen: Der rote Toleranzbereich auf der Prüflehre war vollständig sichtbar plus noch ca. 0,1 – 0,2 mm mehr. Da half alles Motor-Drehen nichts, es blieb dabei.
(Bei allen anderen Hydros war die Vorspann super bis so-la-la-gerade-noch-okay.)
Lösung
Das verbaute 4,4 mm-Druckstück wurde durch ein neues 4,75 mm-Druckstück ersetzt.
Das hat gereicht, um das inzwischen massive Tackern bei warmgefahrenen (!) Motor zu beseitigen.
Ist aber sicherlich nur eine Interimslösung. Besser wäre wohl gewesen Druckstück, Schlepphebel und Hydro komplett zu erneuern. Aber ich hatte ja nur einen neuen Schlepphebel und Hydro, und die waren schon verbaut.
Womit Reinhard ja durchaus Recht hatte mit der Frage:
Quote
c70 T5
..was machst Du mit einem Schlepphebel und einem Hydostößel ?
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Mein Weg zur Lösung:
Ich habe an zwei Wochenenden dran gearbeitet.
WE 1 (Die Schein-Lösung)
Habe mit Stethoskop zwei Hydros als Verdächtige ausmachen können, und mich für den falschen entschieden.
Bei Zylinder 6 Auslass habe ich Druckstück, Schlepphebel und Hydro erneuert.
Ich konnte jedoch den Wagen nicht warm fahren, da nach dem Zusammenbau der Benzinzulauf am Mengenteiler undicht war.
Deshalb haben mein Kumpel und ich umsonst gejubelt, als nach dem Starten des Motors und einem kurzen „Schnatter-Geräusch“ des neuen INA-Hydros, sich alles schön ruhig anhörte. Wegen der lecken Leitung haben wir den Wagen auch nicht allzu lange laufen lassen.
Zwei Tage später habe ich den Benzinanschluss repariert (neuer Schraubstutzen von MB) und den Wagen warm gefahren.
Hartes Tackern wie zuvor.
WE 2 (Die einfache Lösung)
Nochmals alles mit Stethoskop abgehört. Es war sehr eindeutig Zylinder 7 Einlass.
Alles wieder geöffnet. Diesmal den Motor auch intensiver durchgedreht. Solange bis das Öl aus der Öldusche auf alle Nocken getropft ist.
Und die Prüflehre hat bei Zylinder 7 Einlass bestätigt, dass hier was im Argen sein könnte.
2x Druckstück getauscht, Motor gedreht, gemessen. Vorspannung jetzt ziemlich mittig in Toleranzbereich. Besser ging es nicht.
Probefahrt. Auch ein bisschen Autobahn.
Das massive Tackern ist weg.
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Meine Erfahrungen / Erkenntnisse:
- Mit Stethoskop kann man fehlerhaften Hydro sehr gut lokalisieren, sollte sich aber Zeit nehmen, wenn das Geräusch zeitweilig verschwindet. Das merkt man nicht unbedingt mit zwei Stöpseln im Ohr und denkt man lässt sich täuschen.
- Das Übersetzungsverhältnis Druckstück zu Vorspannung am Hydro beträgt: 1:2 (z.B. 0,35mm dickeres Druckstück erhöht Vorspannung um 0,7mm, Hydro sinkt um 0,7mm ab) Meine Erfahrung deckt sich mit diesem älteren Post:
http://www.w126-forum.de/read.php?1,141680,141782#msg-141782
Im r107-Forum wurde irgendwann mal von einem Verhältnis von 1:3 gesprochen. Konnte ich nicht nachvollziehen.
- Seit meinem Video (
https://youtu.be/LhN3XE7BhOo ) bin ich 2.500 km mit dem Tackern weiter gefahren. Aber die Nocken sehen immer noch alle super aus. Zuvor war ich auch viele Tausend Kilometer durch die Lande getackert. Also ich werde auf solche Geräusche künftig innerlich entspannter reagieren.
- Spätestens, wenn Öl aus der Öldusche tropft, aber auch schon eher, haben sich die entlasteten Hydros wieder „gesetzt“
Also drei Motor-Umdrehungen sollte man wohl schon machen, um sicher zu gehen.
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Was mich noch gewundert hat: Mein neuer Schlepphebel INA 422 0038 10 sieht etwas anders aus, als die verbauten Hebel. Insbesondere an der Kontaktfläche zum Druckstück.
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Soweit erst mal. Ein Video werde ich aber noch erstellen. Habe es diesmal nicht parallel zu der Arbeit nur unvollständig geschafft. Leider.
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Vielen Dank an alle, die mir hier geschrieben haben! Das hätte ich ohne die vielen Anmerkungen nicht so gut geschafft.
Besonderer Dank auch noch an Wolfgang (WLentzen) für die alten Hydros (sowohl geleert/gereinigt und auch mit Öl gefüllt), die du mir als Anschauungsobjekte zugeschickt hast! Da konnte ich richtig gut sehen, wie leichtgängig entleerte Hydros sind und wie sehr diese klackern.
Und wie fest die mit Öl gefüllten sind.
Schöne Grüße aus dem in diesem Moment sehr sonnigen Bremen
Ralf
Edit:
Kann es irgendwie noch immer nicht glauben, dass die falsche Vorspannung alleinig am harten Tackern schuld war. Und der Hydro doch in Ordnung ist.
Na, mal schauen wie es sich ein paar Kilometer später anhört.
380 SE | EZ 11 / 1982 | 150 kW / 204 PS | GAT-Kat
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.09.15 17:12.