Ein Thema das regelmäßig kontrovers diskutiert wird, ist das Umrüsten einer Klimaanlage von R12 auf R134a.
Da geht es dann von "nur Anschlüsse wechseln", bis "nur unter Reinraumbedingungen".
Ich habe nun geraume Zeit alles gelesen, was ich in die Finger bekam, habe mir einen Schlachtplan zurechtgelegt und gestern begonnen.
Ich kann weder garantieren, dass mein Vorgehen richtig ist, noch erhebe ich Anspruch auf diese Richtigkeit. Es ist schlicht das, was ich für richtig halte und tue.
Ich will folgendes tun:
- alle Dichtungen auswechseln. Es sind gar nicht so viele. Welche, kann man im W126 Wiki - abdichten Klimaanlage - recht gut sehen. (Mercedes, Viton Dichtung, grün, knapp 40 Taler.)
- den Trockner tauschen. (Hella Behr für gut 20 Taler.)
- Expansionsventil tauschen (Mercedes 40 Taler)
- Kompressor abdichten (Ebay 35 Taler)
- Ventile ersetzen (Mercedes 15 Taler)
- (Spülen, Druckprüfung und Neubefüllung über Fachbetrieb)
Gestern habe ich begonnen. Die Anlage war bereits im Rahmen einer - erfolglosen - Funktionsprüfung durch einen Fachbetrieb evakuiert worden und so konnte ich den Kompressor einfach ausbauen.
Der Kompressor:
In meinem späten 300er sitzt ein
Nippondenso 10PA17C. Im Wiki gibt es Links zu 3 Filmen die das Abdichten detailliert beschreiben. Zuerst habe ich mir einen R134a-tauglichen Dichtungssatz gekauft. Ich brauchte den nicht in den USA zu bestellen, sondern fand ihn bei Ebay - wenngleich ausgewiesen für den W124.
Dies hier ist er
Um den Kompressor zu reinigen muss man eine Abdeckung fertigen - oder kaufen - um die Saug- und Druckleitung zu verschließen. Ich nahm ein kleines Stück Holz. Das Zerlegen und Abdichten des Kompressors lief genau wie im Video beschrieben. Wobei meine Gehäuseschrauben unglaublich fest saßen und sich nur mit viel Ruhe lösten. Ich habe mit der Ratsche Druck aufgebaut und endlos und sanft mit einem Hammer gegen den Inbus geklopft. (Ja, ich habe einen Schlagschrauber, aber der brachte es nicht).
Irgendwann war der Kompressor offen.
Sämtliche Hinweise, die der freundliche Amerikaner zum Zerlegen gibt, sollten beherzigt werden. Gegenhalten hier, festhalten da. Sonst gibts viele Einzelteile, die auf dem Werkstattboden rumliegen. Er sagt auch, dass viele glauben, sie würden den Wellendichtring auch ohne Montagehülse einbauen können, aber da irre man sich.
Stimmt, ohne geht es wirklich nicht, aber wer sagt denn, dass seine Hülse das Mass aller Dinge ist. Ich habe leider keine Drehbank, aber einen Messschieber. Den schnappte ich mir und ging auf Raubzug durch das Haus. In einer Küchenschublade wurde ich fündig.
Der Stift passte perfekt und schon die kleine schräge Kante oben erleichtert das Aufschieben enorm.
Das Tauschen der Dichtungen war dann einfach immer mit Kälteöl benetzten und einbauen. Apropos Kälteöl, ich nutzte dazu Hella Kompressoröl 8FX 351214-031, ein PAO-68 Öl, gekauft beim Internet-Monster Amazon. (17 Taler)
Nach kurzer Zeit und einem Weißbier sah der Kompressor nun wieder so aus.
Jetzt habe ich noch den Kompressor mit Kälteöl gefüllt. Ich habe dazu 70 ml Kälteöl in die Saugleitungsöffnung - was für ein Wort - eingefüllt und den Kompressor dann von Hand ein paar mal gedreht. An den Leitungen entstand spürbar Unter- bzw. Überdruck. Dann habe ich den Kompressor nochmal gereinigt und zur Leckprüfung auf ein Stück Pappe gestellt. Das Öl blieb drin und das Kühlmittel hoffentlich auch.
So, Feierabend. Bald geht es weiter.
mit besten Grüßen aus dem hohen Norden.
Thies