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Off Topic

18.10.18 10:12

Thema: Re: Fernsehtipp - heute abend auf 3sat ...

Grüezi Stefan,

Ich meine ein paar Lücken in deiner Argumentation zu entdecken.
Das Argument, Wasserstoff sei CO2-frei, hast du selbst entkräftet. Chemisch bzw. elementar gesehen, ist natürlich weder C, noch O enthalten. Wasserstoff H, ist schliesslich ein Grundelement, und zwar das, unserem aktuellen Kenntnisstand nach, das am häufigsten im Universum vorkommt. Strom besteht übrigens aus Elektronen. Elektronen sind Elementarteilchen, und können daher ebenso wenig C oder O enthalten. zwinker
Die Herstellung von Wasserstoff ist, wie du schon erwähntest, recht energieintensiv. Der Wirkungsgrad ist schon nicht schlecht, bleibt aber stets ein gutes Stück unter Systemen, die den Strom direkt nutzen.
In Sachen Umweltbilanz ist also auch Wasserstoff nur so sauber, wie der Strom der bei der Herstellung benutzt wird.

Ausserdem muss man klar zwischen zwei Arten von Wasserstofffahrzeugen unterscheiden, die vollkommen unterscheidlich funktionieren. Zum einen gibt es die Wasserstoffverbrenner, und um anderen Brennstoffzellenfahrzeuge.
Der Verbrenner hat einige Nachteile, warum es nur bei wenigen Versuchsfahrzeugen blieb : Wasserstoffverbrennungsmotor.

Viel interessanter sind die Brennstoffzellenfahrzeuge, oder vollelektrischen Brennstoffzellenfahrzeuge, wie du sie nennst, schon allein wegen der deutlich höheren Effizienz, und Zuverlässigkeit.
Das erste Brennstoffzellen-Serienfahrzeug dieser Art ist der Toyota Mirai, den du auch schon erwähntest. Ich habe ihn mir bei einer Toyota-Party im nahe gelegenen Toyota Autohaus angeschaut. Die Technik ist wirklich faszinierend, und bei dem Fahrzeug enorm gut durchdacht. Das Ding funktioniert bestens, und hat auch keine Technologie die grundlegend neu ist. Brennstoffzellen kamen bspw. schon in den Apollo Missionen Ende der 60er zum Einsatz. Elektromotoren sind auch nichts Neues.

Ich denke dass der Wasserstoffverbrenner als Brückentechnologie überhaupt nicht nötig ist. Die Technik um vollelektrische Wasserstofffahrzeuge auf den Markt zu bringen ist schon längst da. Bei Mercedes schon seit 2002 in praxistauglicher Form, leider nicht für Endkunden.

Batterieelektrische Fahrzeuge haben aber dennoch einige grosse Vorteile. Simple, zuverlässige Technik, und die direkte Nutzung von Strom, wodurch die bestmöglich Effizienz erreicht wird. Auch die Batterietechnologie macht Fortschritte in Sachen Kapazitäten, Ladegeschwindigkeit, und auch in Sachen Materialien. Die Batterien sind haltbarer als viele denken (Tesla gibt 8 jahre Garantie - nicht weil die Kunden mit Gratisbatterien versorgen wollen), und zudem recyclebar. In Sachen Recycling muss aber auch erstmal die Infrastruktur aufgebaut werden. Das wurde leider verpennt. Zudem sind Batterien, die aufgrund der geringen Restkapazität nicht mehr für Fahrzeuge nutzbar sind, noch lange als Pufferspeicher bspw. für erneuerbare Energien nutzbar. Es bleiben aber tatsächlich noch einige Fragen zu klären, insbesondere was die Rohstoffe der Batterien betrifft. Praxistaugliche Fahrzeuge gibt es aber bereits einige zu kaufen.

Wasserstoff sehe ich persönlich in Zukunft eher als stationäre Langzeitspeicher. In der Schweiz gibt es bereits ein Haus, dass seinen Strom zu 100% aus photovoltaischen Solarzellen bezieht, und den Überschuss in einer Anlage im Keller via Elektrolyse in Wasserstoff umwandelt, und in einem grossen Tank speichert. Bei Bedarf liefert eine Brennstoffzelle den nötigen Strom. Die Bewohner haben keine Einschränkungen, und fahren auch Elektrofahrzeuge. Ebenso könnten solche Wasserstoffanlagen strategisch verteilt als Pufferspeicher für erneuerbare Energien dienen.

Ich sehe es auch so, dass die deutschen Ingenieure einen wichtigen Wandel verpennt haben, den die Japaner mit Bravour gemeistert haben. Während deutsche Ingenieure sich in Arroganz, und einer Prise Überlegenheitswahn in Sicherheit wähnten, überholten die Asiaten ganz unscheinbar.
Neuerdings fahre ich einen 12 Jahre alten Toyota Prius, und bin erstaunt welchen Effizienzzuwachs eine kleine Batterie, ein Elektromotor, und ein pfiffiges Energiemanagement bringen können. 4,5 Liter Durchschnittsverbrauch, inkl. Einsatz der Klimaanlage bei Temperaturen über 30°C. Er ist sicher kein Komfortwunder, aber ein extrem pfiffiges, und zuverlässiges und sparsames Automobil. Über 220.000km, und die Batterie ist immernoch fit, nur so zum Thema Batterien würden nicht halten. zwinker

Grüess,

manolly - Der Schweizer, der einst im Pott leben tat
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Fernsehtipp - heute abend auf 3sat ...

StefanSK 961 17.10.18 19:09

Nachtrag - Link auf die Mediathek (nur bis 24.10.2018 abrufbar)

StefanSK 502 17.10.18 19:33

Re: Fernsehtipp - heute abend auf 3sat ...

manolly 414 18.10.18 10:12

Re: Fernsehtipp - heute abend auf 3sat ...

Audist 477 18.10.18 10:59



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