Moin,
Zur DUH: Ich sehe das auch so, daß die, zwar übertrieben, letztlich nur den Finger in die Wunden legen, die Bund, Länder und Kommunen durch jahrzehntelange Faulheit und Ignoranz erst gerissen haben. Die jetzt herrschenden Rahmenbedingungen (die in Zukunft ja noch knackiger werden) sind allen, die das Licht nicht mit dem Ziegelstein ausmachen, längst bekannt, nur war es halt bequemer, nicht oder nur marginal darauf zu reagieren. Die DUH hat vor 10 Jahren jeder ausgelacht und als Umweltspinner verspottet. Man mag von Herrn Resch halten was man will ( ich halte ihn für einen ausgemachten Egomanen ), aber er ist zäh. Hat sich nicht beirren lassen, beständig Gleichgesinnte um sich geschart und Medienpräsenz organisiert und so den Druck auf die Politik immer weiter erhöht. Jetzt ist die DUH ein ernstzunehmender, juristisch schwer bewaffneter Gegner, der die Früchte seiner Arbeit nun erntet. Respekt. Daß das alles nicht aus Altruismus geschieht, steht auf einem anderen Blatt, aber wenn der Staat eine solche Steilvorlage liefert, muß er sich nicht wundern wenn ihm dann irgendjemand ordentlich auf die Füße tritt und vor Gericht seine eigenen Bestimmungen um die Ohren haut. Daß da natürlich eine Menge an Kollateralschaden entsteht liegt auf der Hand und ist sehr bedauerlich. Aber auch die Kundschaft (der vielgenannte mündige Verbraucher) muß sich fragen lassen warum sie jahrzehntelang bei dem Neuwagen-wechsle-dich-Spielchen mitgemacht hat. Das Auto ist nach der Immobilie i.d.R das zweitwertvollste Gut des Durchschnittsmenschen, aber über seine Anschaffung und den Unterhalt wird offenbar weniger nachgedacht als über den nächsten Handyvertrag.
Allein der ganze Zusammenhang Atomausstieg - CO2-Neutralität - Energiewende - (E-)Mobilitätswende ist unglaublich komplex und irre aufwendig, nur zu vergleichen mit dem Umstieg von Dampfkraft auf "moderne" Energieträger wie Anfang des 19. Jahrhunderts, wenn nicht noch aufwendiger. Da reichts halt nicht, sich rautenfaltend vorne hinzustellen und zu sagen "wir schaffen das". Das ist eine globalgesellschaftliche Mammutaufgabe, die uns mindestens die nächsten 30 Jahre beschäftigen wird und die wir anpacken MÜSSEN weil uns der Planet sonst um die Ohren fliegt. Das wird auch mit einem grundlegenden Wandel der bestehenden Ökonomie einhergehen müssen, denn der Markt regelt da einen Scheiß. Der regelt nur das was die, die den Markt beherrschen, für nützlich erachten, alles andere fällt hinten runter.
Und das ist ja beileibe nicht die einzige Mammutaufgabe. Bildung, Gesundheits- und Sozialwesen und Rentenorganisation und Migration betrifft das ja genauso, auch hier hat man seit der Wende in D alles sukzessive runtergespart. Viele fragen sich, wie ging das denn früher? Das deutsche Rentensystem hat 2 Weltkriege überlebt und jetzt haben wir kein Geld mehr dafür? Es gibt von Heiner Geißler ein schönes Zitat: "Geld gibt es auf der Welt genug. Wir haben Geld wie Dreck. Es haben nur die falschen Leute." Bringts ziemlich auf den Punkt, finde ich. Wenn man global seit 30-40 Jahren eine Umverteilung von unten nach oben betreibt, darf man sich nicht wundern, wenn irgendwann die Kohle für so nebensächliche Themen wie die o.g. nicht mehr reicht.
Hört sich jetzt nach ner ziemlich roten Socke an, nicht? Tja, ist vielleicht so. Rote Socke in ner schwarzen S-Klasse
Aber ich denke, wenn wir uns nicht alle zusammen am (gesellschaftlichen UND ökologischen) Riemen reißen und mehr auf Miteinander setzen, werden wir uns bald überlebt haben. Die eine Hälfte wird absaufen weil das Meer beschließt mal zu testen, wie es sich 10m höher so anfühlt und die andere Hälfte wird sich um die verbliebenen, viel zu knappen Rohstoffe die Köpfe einschlagen.
Wie man das organisieren soll, weiß ich auch nicht. Ein paar unausgegorene Ideen hätte ich wohl. Aber daß wir so, wies jetzt läuft, nicht mehr allzulange weiter machen können, liegt auf der Hand.
Schönen Gruß
Floh
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.11.18 08:58.