Das Primat auf dem Ertrag aus Geldanlage ist ein heikel Dingen... Soll sagen: Der Kapitalismus an sich ist amoralisch.
Grund, warum ich niemals Geschäftsführer wurde.
Zu ehrlich. Als GF musst du alles "mitnehmen", was sich anbietet, sonst verklagen dich deine Anteilseigner auf Schadensersatz.
Als ich in meiner vorletzten Firma anfing, Leiter der Arbeitsvorbereitung für eine Fertigung von 220 MA, hätte ich am 2.1. eines jahres anfangen können. Hätte. Mit Verweis auf "Großkonzern" und blaa bla und "Gesprächsbedarf" blaa bla machten mir die Personaler klar, dass es der 1.2. werde, einen Monat arbeitslos.
Viel viel später bin ich dahinter gekommen, was die wahre Nummer war. Als ich einen Kollegen aus einem Nachbar-Konzernunternehmen "leihweise" beschäftigte, und dann zum 1.7. hatte einstellen wollen. Der stand dann vor mir, Chef, sagte er, hat alles soweit geklappt, ich bin dann aber morgen nicht da, ich komme übermorgen, am 2.7.
Ich frage ihn, warum er morgen nicht arbeite. Jaa, sagte er, da muss ich zum Arbeitsamt, mich arbeitslos melden, für einen Tag...
Die Wahrheit war, die Personaler bekommen Fördergelder, weil sie einen ARBEITSLOSEN einstellen..., und tun sie das nicht, dann machen sich die verantwortlichen Geschäftsfürer schadensersatzpflichtig. Er musste arbeitslos sein, dann gab es dreieinhalb Mille oder so Fördergelder...
SO LÄUFT DAS.
Mit saowas spelen sich deutsche Manager an den Eiern, und machen einen auf total wichtig. Und ein Drittel der Staatsverwaltung ca. basiert vielleicht auf solcher Eierfeilerei, die niemandem so wirklich nutzt. Wo nur die lahmen faulen Eier von einer Hose in die nächste geschoben werden. Nicht, weil das gut ist oder etwas nutzen würde, sondern weil sie es KÖNNEN.
Und wenn sie es können, TUN es aber nicht, dann biste Manager, und dann wirst du verklagt. Weil du eine bekannte Chance, eine Gesetzeslücke, nicht zum "Vorteil" deiner Fa. ausnutztest.
Wie verrissen und hirnverfickt ist das eigentlich?!?
Kapitalismus ist amoralisch.
Es geht NUR ums Geld.
Und machste da nicht mit, dann kommste nicht wirklich hoch heraus.
Im Umkehrschluss sind nicht alle, aber doch leider sehr viele, die es hoch heraus schaffen, wahrscheinlich in genau dieser Weise hirnverfickt, weil die Ethos, Moral, Anstand, den common sense, und alles, was ihnen ihre Ellies eigentlich hätten beibringen sollen, fallengelassen haben - für die Kohle, für die KARRIERE. (Ich meine jetzt nicht die Selbständigen, sondern angestellte Manager, Ebene Geschäftsführer, Vorstände.)
Ich finde das zum Speien. Tut mir leid. Es gibt im Leben auch noch paar andere Dinge, die funktionieren sollten, und nicht nur MEINE Kohle zu maximieren, und die Kohle derer, die mir Kohle geben, Job und Verantwortung, damit ich deren Kohle maximiere.
Sorry.
Die Autoindustrie ist ein Musterbeispiel für diese Schmutzbuckligkeiten und Schlitzohrigkeiten. Da läuft, per der sogenannten "Einkaufsmacht" , eine gigantische Umverlagerei, raus aus den Taschen der mittelständischen Industrie, die man alle gegeneinander ausspielt, hinein in die Taschen derer "OEM", der entwickelnden und die Autos gesamt verkaufenden Hersteller. Deren Eigenfertigungsanteil, siehe BMW, echte Wertschöpfung per Herstellung, die Marke von nur noch 20% schon vor langen Jahren unterquerte.
D.h. die tuin kaum noch was, außer paar Module zusammenzuclipsen, und ihr eigenes Tun ist minimal, stützt sich lediglich darauf ab, dass sie als OEM die Prozesshoheit haben über alles, was entwickelt (und an Entwicklung outgesourct) wird, und an Fertigung (selber gemacht oder outgesourct) wird.
Der Trend ist klar, und er ist eiskalt: die möchten alle Google und Facebook werden, nur noch an den Computern herumspielen, aber nix mehr "in echt" an Werten schaffen, hach, das ist doch viel zu risikobehaftet, viel zu uninteressant, interessanter ist mehr, anderen die Arbeit zu geben - und sie dafür scheixxe zu bezahlen.
DAS ist die überaus miese Nummer, die überall läuft. Die Auslagerung in Subunternehmer, Subsub, und Subsubsub, wo überall nur noch mit Zeitverträgen, kurzen Projektlaufzeiten und mit miesen Gehältern gearbeitet wird. Eine GIGANTISCHE Konzentration an werträgen bei den OEM, deren Aktien du gar nciht zu kaufen bekommst, weil die Anteile alle bei denen von Piech, Porsche, Quandt, Scheich-von-Kuweit, Scheffler und und und gehalten werden. Die damit immer dicker und fetter werden.
Die den Hals, obschon sie jetzt schon lange Milliardäre sind, niemals voll bekommen werden.
Diese Unart von Wirtschaften namens Kapitalismus nähert sich der Endphase. Mittlerweile ist per Umweltzonen, Fahrverboten, per der Altersarmut, die immer mehr Mehschen unweigerlich auf sich zukomen sehen etc., ist es dahin gekommen, dass sie sich selber die Arbeitsarmeen von miese bezahlten Ameisen abgraben, und sie haben es noch nicht gemerkt.
Denn die Ameisen KÖNNEN zu immer größeren Teilen nicht mehr. Bekommen ihr Leben bei steigenden Kosten, steigenden Umlagen, steigenden Spritpreisen, steigenden Mieten, immer weiter sinkenden Löhnen irgendwann einfach nicht mehr gebacken. Sie haben malocht wie die Stiere. Aber es hat ihnen nix eingebracht. Sie werden irgendwann krank, werden dann absortiert, in die Armut und H4 entlassen.
Letzte Tage wurde an der Uni Recklinghausen Prof. Dr. Bontrup, ein sehr bekannter Prof für VWL, verabschiedet, der ca. 500 Publikationen geschrieben hat. In seiner Abschiedsrede hat er in der Mensa der Uni vor 800 versammelten Honoratioren, Bürgermeister, Sparkassendirektor, wörtlich gesagt, wenn er den Werbespruch der Sparkasse lese (in Recklinghausen echt noch eine dicke Nummer...), dann müsse er kotzen.
"Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten."
Weil es auch der dümmste Sparkassenfuzzi doch wissen müsse, dass Geld nicht arbeitet.
Geld arbeitet nicht. Menschen arbeiten. Aber die NeoCons, die schandbaren Kapital-Hansels und deren rattige Knechte, wollen es nicht angemessen entlohnen.
So einer wollte ich nie werden.
Und an ihren miesen, hirnverfummelten Plastikkarren sollen sie doch ersticken.
Autos mit mehr als zwei Tonnen? SUFF? Luftwiderstand Gelsenkirchen-Barock-Schrankwand?
Wahnsinn.
<retracted into lurk mode>