Hm, ich würde sagen, dass Dein persönlicher Vorsprung auf der a66 durch Erfahrung dazukam, also Dein vertrauter Umgang mit dem W126. Ich merke das immer mit meinem kleinen 156er. Nach 22 Jahren dürfte vielleicht noch 210-220ps übrig geblieben sein, das hat mittlerweile jeder durchschnittliche Familienkombi. Aber der Alfa ist mir vertraut wie ein alter Handschuh, deswegen bin ich noch heute mit dem Wagen schnell unterwegs, natürlich nur auf der Landstrasse, auf der BAB ist der Wagen eher Folter.
Vor einigen Monaten wollte ein Bekannter seinen Maserati 3200 GT gegen meinen Alfa eintauschen. Ich habs nicht gemacht. Das wäre der nächste schwere GT-Schinken in der Garage gewesen. Aber das ist mittlerweile ein generelles Problem. Die Autos sind zu schwer geworden. Früher war das Wetter, die Strassenbedingungen sowie Verlauf die Achtung einflössenden Faktoren, besonders gut spürbar bei leichten Autos. Heute ist das Auto der zwischengeschaltete Moderator zwischen Fahrer und Strasse. Pedaldrücke, Lenkräfte, überall haben elektronische Geister die Finger drin. In einem modernen Wagen wird dem Fahrer ein Erlebnis losgelöst von der realen physischen Faktoren vorgegaukelt. Selbst ein moderner m3 wiegt heute um 1,7to, soviel wie ein w126 SEL. Ich war vor zwei Jahren kurz davor, einen C63 S zu leasen. Ohne Elektronik ist das Auto unfahrbar. Ich bin bei leicht regennasser Strasse nach Dresden gefahren. Bei der geringsten Gasüberdosierung wollte sofort das Heck abmarschieren, die Elektronik griff permanent ein . Wo ist da noch Freude am Fahren?
Der Alfa ist durch den schweren V6 auf der VA und Frontantrieb sowie relativ schwachen Bremsen mit Vorsicht zu geniessen. Aber er ist mir immer noch tausendfach lieber als mein letztes +modernes+ Auto, dem Audi S4. Da begann nämlich die oben beschriebene Entwicklung, ich habe mich in dem Auto nicht mehr auf der Strasse gefühlt.
Viele Grüße Chris
SEC 1988
SEL 1990
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.04.20 08:03.