Hallo,
ich beobachte ja seit 15 Jahren mehr oder weniger den Markt für diverse MB Fahrzeuge , inzwischen sind aus den Gebrauchtfahrzeugen ja Oldtimer geworden.
Gute W 126 mit nachvollziehbaren Kilometerständen, regelmäßigen Wartungs- und Reparaturnachweisen aus zweiter und dritter Hand ( erste Hand ist sehr selten, da viele Oberklassewagen kurz auf DB zugelassen wurden ) haben auch vor 15 Jahren als 500 SEL mit reichlich Ausstattung schon fünfstellige Beträge gekostet .
Ich habe damals auch erst in der Preisklasse 7500 - 9000 € gesucht und dann in der Preisklasse über 12 000 € .
Wobei hoher Preis nicht gleich gute Qualität bedeutete .
Ich kenne zahlreiche Oldtimer/ Youngtimer die von ihren Besitzer wirklich penibel gepflegt und bei jedem kleinsten Wehwehchen zur Reparatur gegeben worden sind.
Jedes Auto hatte einen eigenen dicken Aktenordner mit TÜV Berichten und Reparaturrechnungen .
Die meisten Autos sind mit realistischen Preisvorstellungen der Besitzer angeboten worden und immer schon im Bekanntenkreis verkauft worden .
Diese Autos sind nie irgendwo auf Portalen oder in Oldtimerzeitschriften angeboten worden .
Und selbst wenn die neuen Besitzer die Autos nach einigen Jahren wegen zu vieler Fahrzeuge wieder verkauft haben, bleiben die auch wieder im Bekanntenkreis .
Warum werden so viele W 126, R 129, und W 124 Cabrios angeboten ?
Weil viele Käufer sich bei den Wartungskosten und Reparaturkosten vollkommen verschätzt haben.
Aufgrund des Alters der Gummi und Kunststoffteile treten heutzutage viele Mängel bei schon bei geringen Laufleistungen auf , die früher bei 300 -400 000 km aufgetreten wären.
Wo gab es früher Heckscheibenrost, Durchrostungen der Chromteile der Stoßstangen der Zweitserie , aufgelöste Kabelbäume und defekte Steuergeräte?
Undichte Hydraulikzylinder beim W 124 Cabrio ?
Ich sehe im Kundenkreis meines Sohnes , wie sich Leute mutig einen alten Mercedes kaufen und dann regelmäßig , wie ich finde, teuere und zeitaufwändige Reparaturen durchgeführt werden müssen .
Ein Macke im senkrechten Zierstab des Kühlergitters.
Vor 15 Jahren kein Problem.
2,79 € bei DB für den Zierstab bezahlt und mal eben ausgetauscht .
Irgendwelche Plastikinnenverkleidungen im Innenraum gebrochen.
Warum kleben.
Für unter 10 € in passender Kunststofffarbe eine Verkleidung für die Sitze gekauft.
Das ist alles vorbei .
Wenn ich daran denke, das ich vor einigen Jahren die oberen Querlenker der Vorderachse selbstverständlich bei DB für 175 € Minus Rabatt gekauft habe und bei der Erneuerung der Vorder und Hinterachsteile mal einfach eben alle Teile bei DB neu gekauft hat.
Und dann wird irgendwo angefangen an der Wartung und der Reparatur zu sparen .
Dann quietscht es hier und klappert dort, das muß bei einem alten Auto so sein .
Muß es natürlich nicht , aber es kostet alles Geld.
Und irgendwann ist die Liste der Mängel so lang, das die Karre weg muß .
Da man schon viel Geld investiert hat, sollte der Kaufpreis natürlich Einkaufspreis,plus Reparaturkosten, plus Garagenmiete und natürlich die übliche Wertsteigerung erreichen.
Das System haut nicht hin.
Die meisten Oldtimer sind ein Hobby und die meisten Hobbies kosten Geld und bringen nicht noch zusätzliche Rendite .
Ausnahme sind einige wenige hochpreisige Spezialfahrzeuge , aber sicherlich keine popeligen DB Limousinen
Ein typischer Opel Fahrer käme nie auf die Idee, das der Verkauf seines geliebten Oldtimers zum ehemaligen Kaufpreis, den Wartungskosten auch noch eine dicke Wertsteigerung erzielt.
Grüße
Peter
PS : Bin bei Komplettrestauration meines Pontons immer davon ausgegangen, das ich Niemals die aufgewandten Kosten geschweige
denn die mehr als 1000 Arbeitstunden herausbekomme .
Habe aber schon 12 Jahre und 22 000 km viel Spaß gehabt.