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Off Topic

03.09.20 14:35

Thema: Reisereien und eine Analyse der Anti-Corona-Maßnahmen-Demos Berlin

Das ist so eine Sache mit der Einzelfallgerechtigkeit, und ein Schiff hat auch nicht so jedermannnfrau an der Angel.

Am besten hält man in diesen coronarrischen Zeiten seinen Hintern hübsch daheim geparkt. Zirkelt gelegentlich mit dem vollkrass geixxen 126er zum Einkaufen, und lässt den Lieben Gott und alle anderen einen netten Mann sein.

Wenn man kann.

Ich kann.

Hab allerdings schon mein Leben lang dafür malocht.

Reisen finden dann eher im Kopf statt. Mir kommt mein bildliches Gedächtnis zugute, kann mich an nahezu jeden Tag der Reise nach Malaysia zum mehrmonatigen Arbeiten im Herbst 1994 erinnern - unfassbar, was die mein Leben veränderte.

Wer natürlich dumm wie Bernd das Brot im Kopfe ist, und wer den Einflüsterungen der Marketingeklingelinger glaubt, dass nur der lebt, der konsumatorisch täglich voll die Kohle raushaut..., der ist in dieser Zeit gekniffen, denkt, er lebe ja irgendwie gar nicht.

Aber stellt euch vor, ihr lebtet nach Wochen voller Atemnot wirklich nicht mehr - wie wenig man dann noch reist, so im Sarg...

Man kann seinem Schicksal nicht entkommen. Es endet, wie es für alle endet - als Fraß der Würmer. Früher oder später. Manche sind allerdings so richtig jeck darauf, dass das für sie bitte früher sei. Bitte - jeder, wie er mag. Solange solches Jeckentum grassiert, halte ich mich von denen lieber fern.

= = =

Ach apropos Sarg, gestern einen feinen Text gelesen betreffs coronarrischer Leugnereien. Den will ich euch nicht vorenthalten. Ist nicht von mir, ich hab nur bissel die minimaldefekte RS geglättet.

Ein unbekannter Leser/ eine unbekannte Leserin hat auf „Zeit online“ einen Artikel zur Berliner Demo kommentiert.
Treffender kann man es kaum formulieren:

= = =

In Berlin haben die Leute nicht gegen Corona-Regulierungen demonstriert.
In Berlin haben Menschen für ihr Recht demonstriert, von der Komplexität der Welt überfordert zu sein.

Gegner einer Impfung, die es noch gar nicht gibt, verhutzelte Rentnerinnen, die im Rausch der Euphorie den Tag der Freiheit ausrufen, Menschen, die tatsächlich glauben, die Maskenpflicht würde dadurch sofort abgeschafft. Die Journalistin Hayali wird bepöbelt, sie hätte die Versammlung auflösen lassen. Langhaarige Rocker und Metalfans tragen die Flagge eines Reichs umher, in dem sie für ihre Frisur zusammengeknüppelt worden wären und in der die Impfpflicht polizeilich durchgesetzt wurde. Thor Steinar T-Shirts und Pegida-Schilder. Und irgendwo sitzt eine junge Frau in Hippie-Klamotten mit einem Schild auf dem Rücken: „Deutschland braucht Jesus“.

Ich äußere mich nur deshalb zu diesem kollektiven kognitiven Vollversagen, weil ich auch hier zwei Aspekte wiedererkenne. Zwei Aspekte, die mir in meiner Arbeit ständig begegnen.

Zum einen vermittelt das Netz 2.0 den Eindruck, dass wir alle wichtig sind. In unserer Sucht nach Anerkennung und Relevanz verlieren wir aus den Augen, dass wir nur Ameisen in einem Haufen sind.

In der Egozentrik des Zeitgeistes und mit der Fähigkeit, jeden Hirnfurz über Social Media öffentlich machen zu können, haben wir aus den Augen verloren, dass wir selber außerhalb unseres persönlichen Umfeldes für andere Menschen keinerlei Relevanz haben.
Und zum anderen der Verlust eines demokratischen Miteinanders.

Wir reden uns Bedeutung und Freiheiten ein, die wir nie hatten. Und als kleinster Teil einer Gesellschaft niemals haben werden. Denn wenn wir demokratisch leben wollen und die deutliche Mehrheit will, dass ich eine Maske trage, dann habe ich verflixt nochmal eine Maske zu tragen.

Das und nichts anderes bedeutet Demokratie. Und deshalb ist es auch vollkommen gleichgültig, ob da nun 20.000 Menschen öffentlich ihre Egozentrik zur Schau gestellt haben oder eine Million.

Entscheidend in einer Demokratie ist nicht, gegen etwas zu sein. Sondern für etwas. Man muss Alternativen anbieten, Lösungskonzepte, in den politischen Diskurs gehen. Und zwar nach den Regeln der Gesellschaft, deren Demokratie man einfordert und die man mitgestalten will.

Genau deshalb ist Pegida gescheitert. Und genau deshalb wird die AfD langfristig keine politische Wirkkraft entfalten. Und deshalb wir nie etwas dabei herauskommen, wenn Impfgegner sich mit freiheitsliebenden Rentnern, Rechtspopulisten und fundamentalchristlichen Hippies zusammentun.

Und sie werden an ihrem Dunning-Kruger-Effekt scheitern. Denn wenn sie nicht einmal die Kompetenz besitzen, zu verstehen, dass die Regulierungen Ländersache sind und Dunja Hayali keine Demonstration auflöst, haben sie auch nicht die Kompetenz, ihre Forderungen zu artikulieren. Merkel öffnet keine Grenzen, die längst offen waren. Und Merkel erklärt auch keine Landtagswahlen für ungültig.

In ihrer Kompetenzlosigkeit verstehen sie nicht einmal, welche Kompetenzen ihnen fehlen.

Plötzlich ist jeder Epidemiologe, Virologe, Klimaforscher, Migrationsanalyst, Religionswissenschaftler und Jurist. Dabei haben die meisten nicht einmal das Grundgesetz verstanden. Und einige verstehen nicht, dass es unsere Verfassung ist.

Sie plappern im psychologischen Bestätigungsfehler das nach, was Rattenfänger ihnen aus eigennützigen Gründen vorbeten. Getrieben von ihren Ängsten, ihrer Überforderung und davon, sich plötzlich ihrer Unwichtigkeit bewusst zu werden und einen Kontrollverlust zu erleben. Der nur darin begründet ist, dass sie sich vorher eine Kontrolle eingeredet haben, die sie nie hatten.

Wir leben in keiner „Meinungsdiktatur“.
Wir leben in einer Kompetenzdiktatur.
Denn wir leben in einer Demokratie, in der man bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, um die Gesellschaft mitgestalten zu können.

Die Gefahr ist, dass diese Menschen aber den Weg bereiten, um eine tatsächliche Diktatur heraufzubeschwören. Denn nach 75 Jahren Frieden und Freiheiten, wie sie noch kein Volk zuvor jemals gekannt hat, haben sie offenbar völlig aus den Augen verloren, welche Freiheiten sie tatsächlich haben.

Sie demonstrieren für Freiheit und merken nicht einmal, dass sie dabei eine der größten Freiheiten bereits in Anspruch nehmen. Sie kommentieren auf Social Media über den Verlust von Meinungsfreiheit - und bemerken den Widerspruch nicht einmal.

Sie glauben tatsächlich, die demokratische Mehrheit seien die Diktatoren, weil sie vor lauter Freiheit vergessen haben, was Unfreiheit tatsächlich bedeutet.

= = =

sry für soviel offtopic im offtopic.

Ich habe die Freiheit, zuhause zu sein.
Die nutze ich - ausgiebig.

Ich bedaure die, die - in der Meinung, reisen zu wollen, zu müssen, in diesen Zeiten nach Wegen und Umwegen, vielleicht nach Tricks suchen, die "Maßnahmen" zu umgehen, auszutricksen. Wenn ich auf der Suche nach Tricks bin, dann beim Programmieren in Visual Basics, oder nach Tricks, wie ich bei einer uralten Vollschwingen-BMW von 1955 mit falsch hingetrixxtem Motor den TÜV-geforderten Abstand zwischen vorderer Schwinge hinten und vorderem Motor von 17 Millimetern hintrickse.



voll krass geixxes, unfassbar komfortables Reisemöpp
quasi der 126er auf zwei Rädern

<retracted into lurk mode>
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Fliegen von spanien / portugal nach deutschland

juan lopez 597 02.09.20 22:26

Re: Fliegen von spanien / portugal nach deutschland

StefanSK 302 02.09.20 22:40

Danke Stefan

juan lopez 372 02.09.20 22:52

Re: Fliegen von spanien / portugal nach deutschland

Blitz8 509 03.09.20 03:54

Re: Fliegen von spanien / portugal nach deutschland

Twinvieuwbay 282 03.09.20 07:03

Re: Fliegen von spanien / portugal nach deutschland

Audist 479 03.09.20 10:22

Hätte er nichts nur gesagt und wäre er nicht zum Arzt gegangen...

Texelfan68 280 03.09.20 13:41

Reisereien und eine Analyse der Anti-Corona-Maßnahmen-Demos Berlin Anhänge

BerndB 320 03.09.20 14:35

Re: Reisereien und eine Analyse der Anti-Corona-Maßnahmen-Demos Berlin

Audist 328 03.09.20 14:58

Re: Reisereien und eine Analyse der Anti-Corona-Maßnahmen-Demos Berlin

juan lopez 308 03.09.20 23:05

Re: Fliegen von spanien / portugal nach deutschland

1_2_6 588 03.09.20 15:41



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