Habe diese Doku mit großer Freude gesehen. Also auch von meiner Seite ein Merci.
Als einer, der erst in der Neuzeit mehr auf die Seite der Kritiker der das Auto Vergötternden kam.
Das war damals schon sehr hellsichtig, und man lasse es sich auf der Zunge zergehen, dass die Zahl damals 10 Millionen Autos war, und gefürchtet war die voraussichtliche Zahl von 15 Millionen gegen 1970 als katastrophe.
Was haben wir heute? Zwei Menschen und ein Auto? Dann wären es über 40 Millionen, und diesen Wahnsinn kann man in jeder Großstadt besichtigen.
Wohin muss es?
Weg vom Auto-"Besitz" mit der Folge, 23 komma pluspus Stunden herumzustehen.
Hin zur Auto-Verfügbarkeit.
Und das ohne irgendwelche Drecksäckeligkeiten wie überhöhte Stundengebühren, Tagesgebühren, Auftankgebühren, kWh-Preise, Parkgebühren, andere schlau aufgestellte Kostenfallen.
Also eine halbwegs gute, funktionierende Überwacherei des entstehenden Marktes der Verfügbarmachung von Individualmobilität.
Weil, wenn nicht, dann enden viele gutwilig eingegangene Versuche des Carsharings etc. in einem Wildwuchs wie jetzt letztens bei den mehreren Billigenergie-Gesellschaften, wo ein Eigner, der sich nicht packen lassen wil, einfach das Beliefern mit Energie einstellt, weil das momentane Geschäft ihm nicht mehr lukrativ genug dünkt.., und seine Kunden, deren Lieferverträge er entschied nicht zu erfällen, dann in diese überaus teurer "Grundversorgung" fallen.
wenn ich von E-Ladesäulen höre, die unterwegs teils Energie zum Preis von mehr als einem Euro per kWh anbieten, dann möchte man wieder loslaufen und irgendwelchen Superschlaubergern die Axt ...
Ich bin ja zurzeit dabei, nachzumachen, was ein Alt-BMW-Motorradkollege tut.
Kein Auto zu haben. ...
Wenn er aber dann doch gelegentlich ein Auto braucht (er repariert semiprofessionell BMW-Getriebe), dann fährt er von den Dortmunder Hellwegen mit dem Fahrrad rauf auf die Ardeyhöhe zum Flughafen (keine seiner 4 BMWs traut er sich dort ins Parkhaus zu stellen, hinterher hätte er am Folgetag zweie dort stehen...), schnappt sich einen Polo-Leihwagen für 45 EUR/d, fährt wieder runter zu den Hellwegen, lädt seinen Getriebekrams ein, fährt ca. 100 km zu einem Kollegen, nimmt von dort wieder Getriebe mit, bringt sie nach Hause, bringt anderentags den Prolo weg, und radelt wieder nach hause ...
Sowas kann es auf Dauer auch nicht sein, dieser Tulux mit Radfahren...
In seinem Vorort hätte eine Autoentleihstation zu sein, wo möglichst immer eins bis ca. vier Autos auf die günstig gestaltete Inanspruchnahme der Dorfeinwohner warten. Ist aber nicht so. Oder noch nicht?
Also ist ihm sehr gelegen, wenn ich gelegentlich mitkomme, wenn Mylady ihre Keksdose entbehren mag, dann hat er den Vorteil, von Haus zu Haus chauffiert zu werden mit seinen Zahnradplünnen.
Seit der Sohn kein Auto mehr hat, ist sein Planungsaufwand auch gestiegen.
Vor zwei Jahren hatte Mylady, Sohn, Sohns Freundin und ich jede(r) ein Auto, also viere.
Nun haben wir nur noch eines, und der Sohn wohnt nicht nebenan, sondern 40 km weg. Die beiden gehen gerne bei IKEA einkaufen..., dann nehmen sie Frauchens Keksdose, laden den Möbelkrams hier aus, und warten demütig, dass wir vom Osten Dortmunds beinahe in den Osten Essens vorbeirutschen möchten. Auch das Ikea-Geschleppe kann nerven.
Planungsaufwand. Und auch Kosten.
Aber wir werden weg müssen vom Auto-Besitz, min. in der Stadt.
Und dass die Landbewohner heulen wegen der Spritpreise, jetzt und in Zukunft, sollte auch zum Nachdenken anregen.
Wohnen und Arbeiten müssen wieder mehr zusammen.
Dass einer - achselzucken - eienn Job annimmt, der ihm 100km Arbeitsweg beschert, sollte nicht mehr sein.
(ich aber bin damals auch froh gewesen, den Job zu bekommen, und habe das 20 Jahre lang gemacht.)
Nachdenken. Planen. Da werden wir immer weniger drumherum kommen.
Aber die Kosten mehrerer Autos nicht mehr an der Backe zu haben, ist auch wieder gut...
Freundliche Grüße
Bernd
<retracted into lurk mode>