Ahoi! Sooo, nach hinreichend langer Zeit wollte ich mich nun auch mal richtig mit ausladendem Text vorstellen, nachdem ich in den letzten Wochen schon den einen oder anderen Beitrag geschrieben habe.
Mein Name ist Ludwig, ich bin jetzt 31 und in Saalfeld in Thüringen ansässig. Für klassische Autos habe ich mich seit jeher begeistert und deshalb auch gleich nach dem Führerschein damit angefangen. Ich suchte nach einem Commodore, fiel die Treppe rauf und landete bei einem Opel Admiral B. Der wurde dann auch gleich das erste Instandsetzungsprojekt - wir hatten im weiteren Bekanntenkreis glücklicherweise einen Kfz-ler im Ruhestand, der gerade eine große Garage freihatte und mir eine Menge beibrachte. Ihm verdanke ich dahingehend auch die Grundeinstellung „notfalls alles lösbar“. Später kamen ein 124er Coupe, das sich zu einer Zeitlupenrestauration ausgewachsen hat und ein BMW E34 Touring, den ich sonst im Alltag nutze, derzeit aber unterbodenseitig renoviere. Im November 2021 fand dann der 126er zu mir. Wie mein Username in verhonepiepelter Rolls-Royce-Manier nahelegt, trägt er Rauchsilber.
Ich bin – obwohl es jetzt zwei sind – eigentlich gar nicht so sehr Mercedes-Enthusiast, aber der 126er war für mich doch immer
der Mercedes schlechthin
(von W150 und W100 mal abgesehen). Nach drei R6 sollte es jetzt ein V8 werden. Aus Budgetgründen hatte ich eigentlich eher nach 380/420ern geschaut, aber da war dann wieder die Treppe…
Es handelt sich um einen 1986er 500 SE, RÜF, also 245 PS, erworben in Berlin (demzufolge in der Anzeige noch mit, bei der Besichtigung schon ohne Stern auf der Haube…
). Viel Historie gibts nicht, aber der Wagen lief von 1990 bis 2020 durchgehend in Zentralspanien, weshalb er abgesehen vom Heckscheibenrahmen sehr nah an
wirklich rostfrei ist. Die Ausstattung ist, genau wie gesucht, moderat: Tempomat, EFH vorn, Schiebedach, Klima. Ein paar Kleinigkeiten bekommt er noch nachgerüstet. Die Erfahrungen mit dem 124er haben meine Faszination für „volle Hütte“ bei Mercedes etwas gebremst.
Eine schwarze Innenausstattung war eigentlich nicht meine erste Wahl, wirkt aber in Velours deutlich angenehmer als gedacht. Von den Sonderausstattungen funktionierte zwar beim Kauf fast nichts, aber das ließ sich alles recht zügig beheben (dank Rob beim Tempomat bspw.). Technisch ist er ansonsten kerngesund. Inzwischen ist nur noch die Klimaanlage ohne Funktion, und die drei grauen Haare vom Schiebedach haben auch wieder Farbe angenommen.
Einziger ernsthafter Makel neben dem Heckscheibenrahmen ist die Lackierung. Da wurde in Spanien irgendwann eine Schicht Rauchsilber drübergelegt, die sich nicht gerade durch Liebe zum Detail auszeichnet. Die Flächen sind ganz ok, aber von exaktem Abkleben oder gar Teile demontieren hat man nicht so viel gehalten. Ich kann damit leben und hab auch schon die meisten Details nachgebessert. Wenn er in ein paar Jahren noch bei mir ist, lasse ich da vielleicht nochmal einen Profi ran.
Für den ganzen Spaß habe ich einen Betrag bezahlt, der unter dem liegt, wofür man laut einem Forenmitglied i.d.R. wohl nur „Sondermüll“ bekommt. Nun, hier wäre ein Gegenbeispiel (wobei allerdings die 126er-Preise nach meiner Beobachtung letztes Jahr eine Delle hatten). Nix „Geheimtipp“ - er stand wochenlang bei mobile drin, erst für 9k, dann allmählich runter bis 7k, und da machte ich dann eine Besichtigung aus. War auch ein absolut ehrlicher Verkäufer, da gibt’s nichts zu meckern. Bei der Beschau des Unterbodens war die Sache dann eigentlich schon geritzt, ab da flüsterte eine Stimme in meinem Kopf die ganze Probefahrt über „Nimm den! Sofort!“
Damit war die Suche nach etwa einem halben Jahr und drei Kandidaten beendet. Alles in allem bin ich also mit meinem Sondermüll mehr als zufrieden - er verdient wirklich das Prädikat „Glücksgriff“. Interessanterweise sind sich Admiral und 126er im grundlegenden Fahrgefühl ziemlich ähnlich. Ist halt die gediegende deutsche Oberklasse der 70er und 80er. Das Aggregat ist natürlich prächtig, mit „ausreichend Leistung“ in allen Lebenslagen. Es macht unheimlich Freude, in dem Wagen Kilometer abzuspulen, egal ob kleine Abendrunde oder Langstrecke, und die Mühelosigkeit zu genießen, die er dabei vermittelt. Sehr überrascht hat mich der Verbrauch. Ich dachte ursprünglich, gut, das werden wohl unweigerlich um die 13l aufwärts, doch es hat sich gezeigt, dass auf entspannt gefahrenen Langstrecken tatsächlich 10,x erreichbar sind. Vor kurzem erst eine Fahrt nach Hamburg: ca. 970km mit 101 Litern. Da kommt schon gute Laune auf.
Also – ich freu mich auf Austausch hier im Forum und vielleicht mal bei der einen oder anderen Gelegenheit in der realen Welt! Der Wissensschatz, den ihr hier und im Wiki versammelt habt, ist ja einmalig. Ist zufällig sonst noch jemand aus der Region hier dabei?
Grüße, Ludwig
P.S.: Auf zwei Fragen konnte ich mir noch nicht ganz einen Reim machen:
> In anderen Foren dokumentieren Mitglieder gelegentlich in einem fortlaufenden Thema eigene Arbeiten am Auto oder sogar ganze Restaurationen. Das scheint hier selten zu sein. Wärs von Interesse, sporadisch mal ein Bild mit Vers dazu von der einen oder anderen Arbeit am Auto hier anzufügen? Für gesonderte Themen ist es sicher oft nicht erwähnenswert genug.
> Die Markthalle macht im Vergleich zu anderen Foren einen etwas verschlafenen Eindruck. Gibts Mitglieder, die bekannt sind für nennenswerte Lagerhaltung oder die selbst die eine oder andere Schlachtung durchführen?