Hallo Michael,
das scheint natürlich vollkommen überzogen, was der Prüfer da auflistet. Es ist und bleibt ein 30 Jahre alter Gebrauchtwagen, der ein "Leben" hatte.
Ich will hier auch keine Lanze für die Prüforganisationen brechen - schließlich gehöre ich auch zu der anderen Seite, den H Kennzeichen Fahrern.
ABER:
Riss im Sitz und durchhängender Dachhimmel finde ich persönlich allerdings wirklich schwierig - und muss das bei einem 560SEC, den man H abnehmen lassen will, wirklich sein? Da muss man sich vielleicht auch ein bisschen an die eigene Nase fassen. Sowas augenfälliges, den Gesamteindruck sehr abträgliches finde ich für einen C126 auch schwierig.. hätte ich vorher beseitigt - hattest du ja nach eigener Angabe eh vor.
Mir bekannte Kriterien für´s H Kennzeichen:
Diese Richtlinien wurden von den verschiedenen Kfz-Sachverständigenorganisationen erarbeitet und sollen als Grundlage für die Abnahme nach §23 StVZO dienen. Danach sind "leichte Gebrauchsspuren" am Fahrzeug zulässig. Bei der Begutachtung hat der Kfz-Sachverständige zu prüfen, ob diese Patina erhaltungswürdig ist.
KEINE Patina sind laut den gemeinsamen Richtlinien von TÜV, Dekra, GTÜ und KÜS unter anderem:
Unterrostungen
Abplatzungen und Lackrisse
Farbabweichungen, etwa durch unsachgemäßes Lackieren oder Austausch von Teilen
Verfärbungen, z. B. durch massive Sonneneinstrahlung
Risse in Sitzen, Verkleidungen, Verdecken und Armaturenbrettern
So ganz falsch liegt m.E. der Prüfer bei Dir - zumindest in Teilen - also nicht. Stimmung, Laune usw. können in Summe den Rest machen.
Allerdings ist genau "das" das Problem. Das alles ein Stück weit Ermessenssache ist. Leider gibt es nach meiner Erfahrung genug oberflächliche oder eher "kommerziell" ausgerichtete Prüfer (was die Auslegung für die Zuteilung eines H Kennzeichens angeht) und das Resultat sind Fahrzeuge, wo ich mir nur an den Kopf packen kann, wie die ein H Kennzeichen zugeteilt bekommen konnten (hier auch thematisiert). Allerdings gibt es eben genau so viele Fahrzeugbesitzer, die dies zu Ihrem Vorteil nutzen (billig Autofahren).
Die Zustände sind teilweise derart jämmerlich, das es mich nicht wundert, dass man von übergeordneter Stelle immer mehr "Anweisungen" raus gibt, wie streng zu beurteilen ist (oder besser sein sollte).
Im Ergebnis schadet das vergangene, oft oberflächliche Verhalten in der oft mehr als großzügigen Zuteilung des H Kennzeichens allen "seriösen" Fahrzeugbesitzern - und m.E. mittelfristig auch der ganzen Szene.
Also wie so oft in im Grunde sehr gut gemeinten und begünstigenden Systemen : Solche Systeme werden gerne ausreichend missbraucht oder ausgenutzt - Folge: man versucht dies stärker und mit höheren Anforderungen zu regulieren. Die "Gewissenhafteren" dürfen dann darunter leiden (sowohl Prüfer als auch Autobesitzer). Und das Ergebnis: Siehe hier vorliegender Fall. Ist auch genug allgemein diskutiert (ich sag nur Umweltzonen).
Mit Blick in die Zukunft (Glaskugel) -Wird sicher nicht der letzte Fall so sein.
Fazit: der allgemeine Rat hier "neuen Prüfer suchen" , ist pragmatisch - aber in meinen Augen zumindest theoretisch nicht der richtige Ansatz.
Nur meine Meinung.
Gruß Dirk
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 31.10.24 07:16.