Hallo Jörg,
Ich muss immer ein wenig schmunzeln, wenn hier im Forum (oder im Bekanntenkreis) Mitmenschen eine sehr hohe Messlatte an den Tag und auch an Andere anlegen, dann aber aus allen Wolken fallen, wenn diese Messlatte auch bei ihnen angewendet wird.
Wenngleich die Äußerung des Verkäufers natürlich absolut unprofessionell und daneben ist, kann ich die Sicht des Einkäufers schon verstehen. Die Anbieter haben aktuell ihre Parkplätze voll mit Jahreswagen, Neuwagen, Wagen aus Inzahlungnahmen. Der Markt ist im Moment gesättigt und so langsam kommt ein Umdenken in die Bevölkerung, ob man tatsächlich 60k oder mehr für einen VW Passat, oder wie in deinem Fall 80k für eine E-Klasse ausgeben soll und kann. Gründe dafür sehen wir täglich in den Zeitungen.
Angenommen er kauft deine E-Klasse für 25k ein. Ich unterstelle jetzt hier mal, bei 60k Laufleistung aus 2017 war der Wagen max. 2mal bei MB zum Service. Wenn du jetzt kein Autobahnheizer bist, sind zb. Belege und Scheiben noch die Ersten und bald fällig.
Vielleicht muss noch TÜV gemacht werden und ggf. eine Aufbereitung. Sagen wir, er steckt 800€ in das Dingen rein und stellt den für 34k auf seinen Hof, neben den anderen 10 E-Klassen. Wenn sich dann tatsächlich jemand für den (und da muss ich dem Verkäufer leider recht geben :-) "langweiligen Leasingsilbernen E250" - wahrscheinlich noch mit schwarze Innenausstattung - interessiert, dann geht der, wenn er Glück hat für 30k weg. Macht nen Gewinn von 4200€. Klar, jetzt kann man sagen, ne Menge Kohle fürs Schild reinhängen und vom Azubi waschen, kann aber auch sein, dass sich das Dingen die Räder eckig steht und irgendwann bei 27k VB angekommen ist. Aber du musst jemanden finden, der das auch bezahlt. Und reinstellen bei Mobile, Autoscout kann man viel, was am Ende wirklich bezahlt wird, sieht du nicht.
Im Grunde seid "ihr" es doch selbst Schuld, die typische deutsche Käuferklientel, gehobener Mittelstand, alle 5-10Jahre ein Neuwagen kaufen, damit der Nachbar vor Neid erblasst. Am besten noch bar bezahlt. Und jetzt sagt man euch, das euer vermeintliches Premiumprodukt, eben doch pro Jahr im Schnitt 6500€ Wertverlust hatte. Was soll ich sagen? Eigentlich nichts Neues und - verstehe mich nicht falsch - ich bin weder ein Verteidiger der Autohersteller oder der Verkäufergilde, noch bin ich jemand, der sich über einen Sozialismus oder Kommunismus freuen würde, aber letztlich müssen wir uns eben alle an die eigene Nase fassen und mein Mitleid für VAG, MB usw. hält sich massiv in Grenzen und hey, tröste dich, genauso wie es keinen Interessier ob ich mich aufrege, interessiert es die Autohäuser absolut nicht, ob du deinen Wagen dort in Zahlung gibts oder wieder mitnimmst, weil irgendwann wirst du eben doch wieder auf der Matte stehen und ein Premiumprodukt wollen und vermutlich auch kaufen um dich dann wieder zu beschweren.
Wieso werden manche Bankfilialen blas, wenn sie den Neubau mancher Autohäuser sehen? Woher kommt das Geld?
Ähnliches Beispiel, "Vatta" (übriges mein oben geschriebenes Beispiel in Person) glaubt auch noch an die alte heile Welt, hat sich sein - vermutlich - letzten Neuwagen bestellt. Einen - natürlich - VW (Renter)-Tiguan. Modelljahr 25, das ist der mit der LED-Lichtleiste im Kofferraum, weil Osram offensichtlich Überbestand hatte und die irgendwie und irgendwo verbaut werden mussten. Egal. Das Dingen bestellt, bar natürlich. Ärgert sich, weil VW ihm für seinen Erste Hand 90k Sportsvan 8k geboten hat und die Verkäuferin ganz unverhohlen gesagt hat, er solle den Wagen doch Privat verkaufen, da würde er deutlich mehr bekommen. Hat ihn das vom Kauf abgehalten? Nö.
Deswegen Business as usual...
Lg Benni
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.05.25 14:58.