Hallo zusammen,
da ich jetzt langsam meinen 300SE fahren möchte, wollte ich am vergangenen Samstag anfangen den Vorbau zu entrosten.
Dazu dachte ich mir schnell mal Achse weg, sandstrahlen, EP-Grundieren, Lackieren, Unterbodenschutz drüber und dann wachsen.
So dachte ich jedenfalls...
Also gemütlich Bremse vom Achsschenkel abgeschraubt, Spurstange abgedrückt, oberes Traggelenk abgedrückt, Feder gespannt...
Es war ca 10:15 zu dem Zeitpunkt, also ca 1h gearbeitet mit Autotetris und Schlüsselsuche in der Werkstatt.
Ich sprühte die Schrauben in den Konsolen mit Rostlöser und Teflonspray ein, da die sich erfahrungsgemäß nur schlecht lösen lassen.
Mit dem Schlagschrauber und der Nuss SW19 versuchte ich dann das hintere Lager der Bremsabstützung abzuschrauben.
Es passierte, was passieren musste: Die Klammer riss ab.
Also Klammer herausgepopelt und einen 22er Schlüssel zurechtgeschliffen, der in die Konsole der Bremsabstützung passt. Die Öffnung hat knappe 30mm, dann bleiben ca 4mm pro Seite.
Als der Schlüssel dann endlich passte war es dann schon ca 10:30.
Dann wie Butter das hintere Lager der Bremsabstützung abgeschraubt.
Beim vorderen riss der Rest der Klammer sofort ab, also ebenfalls herauspopeln und angefertigten Schlüssel reinstecken - denkste: Lenkgetriebe im Weg.
Also schnell mal Lenkgetriebe angezeichnet, Inbusschraube SW6 vom Lenkgetriebe abgeschraubt, Lenkspindel abgedrückt.
Dann Getriebeheber genommen, Befestigungsschrauben SW17 vom Lenkgetriebe mit dem Schlagschrauber aufgeschraubt, Lenkgetriebe hochgepumpt.
Scheiße - Schlüssel passt immer noch nicht rein.
Also Flex ausgepackt, mit Trennscheibe bestückt und Schlüssel gekürzt. Jetzt passt er.
Es war dann schon ca 11:00. (zwischenzeitlich eine Lambdasonde an einem 1er BMW gewechselt)
Dann mit dem Schlagschrauber die Schraube des vorderen Lager der Bremsabstützung versucht aufzumachen. Bruuuuum Schlüssel abgebrochen - toll
Also noch einen angefertigt - die Uhr zeigte ca 11:15.
Dann noch einmal angesetzt und immer auf-zu-auf-zu mit dem Schlagschrauber. Dazwischen noch mal mit Teflonspray und Rostlöser eingesprüht und einwirken lassen.
Dann erneuter Versuch, die Schraube herauszubekommen. Ich wollte sie Schadfrei herausbekommen, da
diese Schrauben nicht mehr Lieferbar sind.
Bruuuum Schlüssel aufgeweitet. Also raus damit, zusammengeklopft und wieder rein damit. Schraubenzieher von außen zum festspreizen, ein Kumpel half mir dann dabei mit dem Schlagschrauber.
Bruuum wieder aufgeweitet. Also noch mal auf-zu-auf-zu und so weiter und so fort.
Also noch mal mit Rostlöser besprüht und einwirken lassen.
Ca 1/2 Stunde diesem Kumpel beim erneuern seiner Antriebswellenmanschetten am E30 geholfen.
Dann noch ein Versuch mit Einspreizen und bruuuuum Gabelschlüssel abgerissen. Dann hab ich erstmal einen Wutanfall bekommen
Also Flex genommen und eine Wartungsluke in die Konsole geschnitten.
Dann passte auch ein ganz normaler 22er Gabelschlüssel und die Mutter ging, wenn auch sehr widerwillig, endlich auf. Waren ja nur noch die letzten 3 Gewindegänge.
Jetzt war es ca 1:45.
Dann noch schnell die Schraube am Querlenker raus und Achsschenkel abgenommen und die Feder am Boden wieder entspannt....
Ich denke, ich werde die originale Luke für die Konsole ein klein wenig vergrößern, da das Gewurstel da drinnen einfach ziemlich bescheuert ist. Wenn man dafür eine kleine Verstärkung einschweißt, spricht in meinen Augen nichts dagegen. Die Bodenplatte ist ja wirklich massiv, die muss halt nur ausreichend zum Rahmen hin befestigt sein. Da die Konsolen nach meiner Info nicht mehr erhältlich sind, sollte man eh für den Wasserablauf da etwas tun.
Manchmal kann man schon echt eine Wut bekommen, aber die 126 haben es einfach verdient zu leben, weil sie waren und bleiben in meinen Augen einfach die besten Autos: Simple, überschaubare Technik mit gutem Komfort ohne Schnickschnack und solide Motorisierung bei angemessenem Verbrauch.
**-Grüße
Moritz
300 SE W126 BJ 1988, bald mit 5,1L M117
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