Ethanol ist ein zweischneidiges Schwert. Es ist hydrophil, also wasserliebend, aber wenn die Sättigungsgrenze erreicht ist und noch mehr Wasser in den Tank gelangt (z.B. durch Kondensierung an den frei liegenden Wänden), beginnen sich die hydrophilen und hydrophoben Bestandteile des Treibsstoffs zu entmischen. Dann wird die Wasser-Ethanol-Mischung zum Problem, für manche Werkstoffe zu einem ziemlich aggressiven.
Zum Thema Ethanol im Benzin gab's vor längerer Zeit mal einen ausführlichen Bericht in der Oldtimer Markt (Langzeitversuch). Zweitaktöl ist ein reiner Stammtischmythos, es hat überhaupt keine Wirkung auf die chemischen Vorgänge zwischen den verschiedenen Bestandteilen des Treibstoffs. Als hilfreich haben sich nur Benzinstabilisatoren wie Baktofin erwiesen. Die nützen aber auch im Alltagsbetrieb nichts, sondern taugen nur für die vorübergehende Stilllegung, also beispielsweise den Winterschlaf. Wobei ich nicht sicher bin, ob das für ein paar Monate überhaupt nötig ist. Ich glaube eher, dass es reicht, das Fahrzeug mit möglichst vollem Tank einzumotten und so die Blechfläche zu minimieren, an der sich Kondenswasser niederschlagen kann.
Übrigens hat sich E10 im Versuch als etwas langzeitstabiler erwiesen. Das liegt aber nur daran, dass es mehr Wasser binden kann, bevor die Zersetzung beginnt. Kein Grund also, dieses Zeug in alte Autos zu füllen, die dafür nicht vorbereitet sind.
Michael
PS: Bin seit 1990 Oldtimerbesitzer und habe noch nie besonderen Aufwand für die Überwinterung betrieben, auch seit der Einführung von E5 nicht. Tank voll, Batterie abgeklemmt, "Schlafanzug" drüber, fertig.
Das Nebensächliche tangiert mich nur peripher.