Technik

Die originale Viscokupplung meines japanischen 560 SEC hatte ich ja mal zerlegt um zu sehen wie das Ganze funktioniert. Die Kupplung heulte die ersten 2 Minuten nach Kaltstart und Losfahren wie eine Turbine und wurde dann leiser. Im Stop und Go Verkehr beim warmem Wetter stieg die Kühlwassertemperatur auf über 100°, nahe an den roten Bereich.

Ich habe die Bördelung des Kupplungsdeckels auf einer Drehbank abgedreht um sie zerlegen zu können, dass sind die Einzelteile:



Hier sieht man das, was ich Mitnehmerscheibe genannt habe. Im Inneren befindet sich im angebauten Zustand das meiste des Siliconöles. Läuft der Motor, wird das Öl durch die Konizität in Richtung der Rückwand gefördert wo es durch die ovale Bohrung austreten will. Ist der Motor kalt, ist diese Bohrung verschlossen und die Kupplung ist "ausgekuppelt"
Auf dem Bild sieht man die Fliehkraftmechanik die bei offener Bohrung und hoher Drehzahl diese verschließt und dann ebenfalls auskuppelt.




Hier die Mitnehmerscheibe von der anderen Seite. Bei kaltem und normalwarmen Motor verschließt diese Blechzunge die darunterliegende ovale Durchlaufbohrung ebenfalls, die Kupplung ist ausgekuppelt



Hier sieht man die Mechanik die die Blechzunge steuert. Das Bimetall krümmt sich um so mehr nach oben, je wärmer es wird (habe ich ausprobiert). Dadurch entlastet der Regulierstift die Blechzunge und gibt die ovale Bohrung frei. (hier ist sie schon frei weil der Halter nur aufgelegt ist und der Bimetallstreifen vermutlich schon zu stark gekrümmt ist.




Jetzt kann das Siliconöl durch die ovale Bohrung von innen nach aussen laufen wo es von der archimedischen Schneckennut erfasst wird. Dadurch wird es in Richtung des dünneren Endes gefördert und durch die stetige Verkleinerung des Durchmessers unter Druck gesetzt.

Da die konische Mitnehmerscheibe sich im, innen ebenfalls konischen, Kupplungskörper dreht und zwischen den beiden konischen Oberflächen nur eine sehr kleiner Spalt vorhanden ist, wirkt das Siliconöl dort als Kupplungsbelag und nimmt den Kupplungskörper mit, an dem der Propeller sitzt.
Ist das Öl am dünnen Ende der Schnecke angekommen, läuft es wieder in die hohle Mitnehmerscheibe und das Ganze beginnt von vorn.



Die korrekte Funktion der Kupplung hängt also einmal von der Größe des konischen Spaltes ab ( man sieht auf dem Kugellager die beiden Passscheiben mit denen der Spalt im Werk eingestellt wurde) . Dann hängt die Funktion natürlich von der Viscosität und der Menge des Siliconöles ab...und nicht zuletzt von dem Verhalten des Bimetallstreifens und des Fliehkraftverschlusses.

Jedes dieser Bauteile ist unvermeidbaren Fertigungstoleranzen unterworfen die natürlich das Verhalten der Kupplung beeinflussen.

Auch das Verhalten der Kupplung nach dem Kaltstart hängt davon ab ob das Auto mit der Schnauze waagerecht oder stark nach hinten geneigt gestanden hat oder ob die ovale Bohrung unten oder oben war.
War die Bohrung unten, sickert das Siliconöl durch diese hindurch weil der Blechstreifen diese ja nicht 100% abdichtet. Dadurch wird beim Start das durchgesickerte Öl von der Schnecke erfasst und die Kupplung ist kurze Zeit eingekuppelt.

Any doubts about this?

Gruß
Frank