Der Nervtöt auf den Straßen war hierzulande ja schon immer absurd. Schaut einfach mal alte Videos "Siebter Sinn" oder so aus den 60ern an.
Schlimmer geworden ist es aus meiner Sicht aus zwei Gründen:
- Eine gesellschaftliche Veränderung, die seit 20 - 30 Jahren nicht unbedingt zum Guten verläuft, führt dazu, dass für viele Menschen das Auto das einzige "Medium" ist, wo sie sich mal wohl fühlen dürfen und wo sie - vor allem - eben auch der Bestimmer sein können. Alles andere in ihrem armseligen Leben ist ja reguliert: Die leere Dose kostet Pfand. Der Chef hat schon wieder nicht verstanden, warum man das so gemacht hatte. Die Bank zahlt keine Zinsen. Der Nachbar hat schon wieder seinen Müll auf den Balkon gekrümelt. -- Jaaa. Da ist das Auto das letzte Refugium der eigenen Macht.
- Eine Veränderung in der Zusammensetzung der Gesellschaft im besonderen in den Ballungsräumen Deutschlands bringt Leute hervor, die verkehrs-ezogen nicht mehr nach § 1 STVO sozialisiert worden sind. Sie bringen einen neuen Fahrstil mit sich. Hier im idyllischen Nordneukölln wird seit nun vier, fünf Jahren völlig regelfrei gefahren. Relativ neu: Den Ampelstau über die Bushaltebucht überholen und so zwei bis drei Wagenlängen gewinnen. Ansonsten wird auf den letzten Millimeter gefahren. Es wird dort geparkt, wo man etwas zu besorgen hat. Da muss ein Bus durch? Mir doch egal. Gepaart mit der mangelnden Durchsetzung der vorhandenen Regeln, insbesondere der Regeln mit Strafbewährung, führt das zu der vom Vogt angeprangerten Gesamtsituation. Witzig: In Charlottenburg wird völlig anders gefahren. Auch komisch, aber nicht so schlimm wie in im idyllischen Nordbeirut.
Also hilft da nur Extrementspanntfahren (liest sich doof, is aber cool).
Übrigens:
Neulich fuhr ich in Steglitz einem Kleinwagenfahrer nicht schnell genug über die Kreuzung. Also nicht etwa zu spät los, nein nicht schnell genug, was er meinte, mir mit seine quäkenden Hupe mitteilen zu müssen. Dummerweise kam er am Wolfensteindamm aufgrund einer Baustellenverschwenkung mit seinem offenen Fahrerfenster so halbschräg vor meinem Kühlergrill zu stehen. Ich hab ihm dann gezeigt, was eine Überlandfanfare ist oder wie Jeremy Clarkson es in seinem 600er so schön formulierte: "You want a horn fight?!?! <möööööööööööööööööööööööööp> Now! That's a horn!"
Schöne Grüße
der Audist.
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500SEC 1/82 Champagner-Brasil mit katalytischem Konverter und 223.000 km auf der Uhr. Galerie: Dem Audist sein SEC
Honi soît qui pense.