Grüezi zamme,
Ich recherchiere gerade ein wenig zum Thema Kaltstart und möchte meine These auf die Probe stellen. Ich würde mich sehr über die Fachkenntnisse des Forums, und eine friedliche Diskussion freuen. An anderen Orten ist das Thema nämlich sehr kontrovers. Und genau so eine Kontroverse möchte ich nicht starten. Die Admins haben genug zu tun...
Soweit ich es gelernt habe passiert folgendes bei einem Kaltstart :
Das Motoröl ist im kalten Zustand zum grössten Teil in der Ölwanne, wobei idealerweise ein leichter Ölfilm im Motor verteilt für ein Minimum an Schmierung sorgen sollte.
Wenn man den Motor startet, treibt der Anlasser das Schwungrad an, womit der ganze Motor gedreht wird. Währenddessen wird Kraftstoff eingespritzt der mit Zündfunken, bzw. mit Glühkerze relativ zeitnah Explosionen hervorrufen sollte, womit dann der Motor gestartet werden sollte. Mit dem Motor fängt auch die Ölpumpe an das Motoröl dass sich in der Wanne gesammelt hat nach oben zu pumpen um den Motor vernünftig zu schmieren.
Hierbei gibt es aber zwei Schwierigkeiten :
Zum einen ist das Motoröl je nach Temperaturen und Ölsorte relativ dickflüssig, was die Schmierung des ganzen Motors erschwert. Ausserdem neigen Flüssigkeiten an kalten Oberflächen zu kondensieren. So auch hier der Kraftstoff an den Zylinderwänden. Das wird beim Kaltstart entweder über einen Kaltstartventil kompensiert, oder über das Motorsteuergerät, dass einfach "nur" das Gemisch entsprechend anfettet. Dadurch dass einiges an Benzin an den Zylinderwänden kondensiert, wird der Ölfilm zum Teil abgewaschen, wodurch ein stark erhöhter Verschleiss entsteht. (Sollte doch beim Diesel ähnlich sein, odr?) Darum finden wir Kaltstart doof...
Nun zur idealen Prozedur :
Vielerorts wird empfohlen den Motor im Stand Warmlaufen zu lassen (oft ist von 20min oder mehr die Rede). Das ist aber in vielen Ländern eine Ordnungswidrigkeit, und das verlängert Kaltlauf und erhöht den Spritverbrauch unnötig. Erst kürzlich habe ich von einem Versuch vom ADAC gelesen, bei dem die einen Motor haben warmlaufen lassen. Dabei ist die Temperatur der Kühlflüssigkeit nach 15 Minuten von -7°C nur auf -4°C gestiegen. Der ADAC rät dringend davon ab den Motor im Stand warmlaufen zu lassen, nicht nur aus jurisitischen Gründen.
Diese Vorgehensweise würde ich für ideal halten.
Man startet den Motor. Man lässt ihm einige Sekunden Zeit um etwas Öl zu verteilen. Oft hört man dass die Hydros sich langsam beruhigen wenn sie sich mit Öl vollgesaugt haben. Und dann fährt man relativ zeitnah, aber sachte und mit niedrigen Drehzahlen (bis max. 2000 U/min - Lieben Gruss von der Schaltpunktanhebung an den Motor) los.
Auch in Mercedes Betriebsanleitungen wird dazu geraten gleich loszufahren. Der Motor kommt unter leichter Last wesentlich schneller auf Temperatur, womit der Verschleiss deutlich schneller reduziert wird. Etwas höhere Drehzahlen ergeben auch einen höheren Öldruck (wir haben das Privileg der Anzeige), womit sich das Öl schneller verteilen kann.
Man sollte dabei auch beachten dass die Kühlflüssigkeitstemperatur nicht der Öltemperatur entspricht. Hat der Zeiger die 80°C erreicht, ist das noch kein Freifahrtschein um es knallen zu lassen. Das Motoröl braucht noch etwa 10-20 Minuten bis es ebenfalls auf Betriebstemperatur kommt.
Wie schon oben erwähnt, sehe ich meine Ergüsse nicht als harte Fakten, sondern als These, die ich von den geballten Fachkenntnissen des Forums auf die Probe stellen möchte. Bitte korrigiert mich, und ergänzt das ganze wenn ihr die Musse dazu habt. Aber bitte mit Begründung. Mit Posts à la "Ist alles Schmarrn (k.w.t.)" kann ich nichts anfangen.
Ich freue mich auf eure Beiträge...
Grüessli,
manolly - Der Schweizer, der einst im Pott leben tat
