Hallo zusammen,
mir ist klar, dass das Thema schon mehrfach hier besprochen wurde, aber die aktuelle Situation ändert sich ja in kurzen Abständen und für mich ist es die erste Beschäftigung mit dem 126er seit über 10 Jahren. Kurz zu meiner Vorgeschichte. ich bin hier seit langem Mitglied (davon viele Jahre inaktiv) und es gibt auch noch eine Vielzahl Bilder meiner verflossenen 126er im Archiv, aber seit 7 Jahren habe ich keinen 126er mehr und davor stand mein 500SEC auch schon 7 Jahre in der Garage und wartete auf eine Restaurierung, die dann doch nicht kam (sondern der Verkauf). Mein namensgebender SEL ist schon seit 15 Jahren nicht mehr in meinem Besitz.
Seit ein paar Jahren bin ich wieder verstärkt zu meiner alten Leidenschaft dank familiärer Entlastung und einem für die Alltagskilometer vorhandenen Dienstwagen zurückgekehrt, hatte aber erst einmal Abstand zum 126er genommen, da ich zuvor schon 6 Fahrzeuge dieses Typs (4 Limousinen, 2 Coupe) gefahren hatte, die leider alle dem Alltag zum Opfer gefallen waren. Doch trotz einiger sehr schöner Wagen, die ich auch behalte, lässt mich der 126er nicht los und ich bin wieder konkret in die Suche eingetreten.
Dabei beschränke ich mich auf 2 Typen - ein 8 Zylinder der 1.Serie, also ein 380er oder 500er der Jahrgänge 1979 - 1985. Bisher hatte ich nur einen 280er der 1.Serie, eher ein Notkauf damals, der schon etwas benutzt aussah, aber mich verlässlich viele Kilometer begleitete. Auch ich bevorzugte immer die 2.Serie, habe aber inzwischen den Ur-Entwurf für mich entdeckt und möchte auch einen Wagen, der mich wieder in die 80er Jahre zurückführt, also ein bisschen "nach Hause" bringt. Naben dieser Priorisierung habe ich noch wenige weitere Vorgaben, die in der Regel zu erfüllen sind: eine Klimaanlage, ein Schiebedach und eine nicht zu gewöhnliche Farbkombination wie z.B. silber, grau, schwarz mit entsprechendem Interieur.
Wie ich feststellen musste, ist die Situation schwer einzuschätzen. Mir geht es dabei nicht um einen möglichst günstigen Preis (das bessere Auto ist in der Regel das preiswertere), aber eine gewisse Angemessenheit wäre schon dienlich. Da ich parallel einen Wagen (einen Jaguar) verkaufe, bekomme ich auch mit, dass die Nachfrage aktuell gering ist (um nicht zu sagen gegen null). Trotzdem sind die Preise teilweise viel zu hoch bei Fahrzeugen, die als original angepriesen werden, aber schon die Gulli-Felgen drauf haben oder einen Tacho mit den erst ab 2.Serie vorhandenen Helferlein.
Gleichzeitig entdeckte ich 2 Fahrzeuge, die vom Preis-/Leistungsverhältnis auch ohne mit den Anbietern gesprochen zu haben, allein auf Basis der Fotos und Texte so gut wirkten, dass ich sie blind genommen hätte, hätte ich schnell reagieren können. Beide Angebote waren innerhalb von 2 Tagen weg - auf meinen Anrufwunsch reagierte der eine Anbieter gar nicht mehr. Es gibt also bei sehr guten Angeboten doch eine Nachfrage.
Hinsichtlich der Kosten ist die Situation sehr schwer einzuschätzen und abzuwägen. Überbewertet werden in der Regel geringe Kilometerleistungen unter 150tsd, als ob das einen Unterschied zu 200 tsd Kilometern bei einem 40 Jahre alten Wagen macht - für mich ist das nicht so relevant. Ähnliches gilt für die Historie, die gerne angepriesen wird und die mir auch nichts nützt, wenn der Wagen schlecht da steht.
Wie schätzt ihr Lack und Rost ein? - Originallack ist in der Regel nicht mehr vorhanden, die von mir angefragten Fahrzeuge wurden im selben Ton neu lackiert - in einem Fall, um die Spuren des hässlichen Radlaufchroms zu beseitigen. Ist das wertmindernd? - Wenn gut lackiert, stört es mich persönlich nicht.
Wie schätzt ihr Rost ein? - Bei meinen früheren Autos hatte ich immer mal kleine Roststellen, die sich dank Garage und sonst pfleglicher Behandlung nicht weiter ausbreiteten. Ich rede nicht vom Heckscheibenrahmen oder tragenden (also TÜV-relevanten) Teilen, sondern kleinen optischen Mängeln am Radkasten oder Kotflügel. Die Beseitigung solcher Stellen ist ja aufwändig, aber wie weit lässt sich das wertmindernd einordnen? Seht ihr 3-4mm breite milchige Ränder an der Heckscheibe kritisch (ich könnte mit dem Ist-Zustand leben)? Oder wachsen diese weiter ?
Ich musste feststellen, dass Fahrzeuge über 20tsd Euro meist nicht dem Verkäufer-Bild entsprechen (von über 30tsd rede ich erst gar nicht) und ich keine Lust habe, diese auf 14-15tsd herunterzuhandeln. Die Schere ist mir einfach zu groß. Andererseits haben Fahrzeuge der 10-12tsd Euro Preisklasse neben optischen auch meist technische Mängel (im Grund funktionieren ABS und Klima nie). In der Regel heißt es dann, nur nachfüllen (so etwas kostet 100 Euro, warum macht das der Verkäufer nicht?). Bei meinem 129er habe ich 1600 Euro für die Instandsetzung der Klimaanlage ausgegeben, die sogar scheinbar funktionierte (man hatte nachgefüllt und wusste das die Anlage undicht ist) - womit muss ich beim 126er rechnen? - Bisher hatte ich mit den Klimaanlagen an meinen 126ern immer Glück. Und was kostet ein Wechsel der ABS-Fühler, wenn es sie noch gibt?
Aktuell neige ich eher zu einem Fahrzeug in der Preisklasse 10-12 tsd Euro, dass original ist, sauber fährt und schaltet und über ein möglichst vollständiges und intaktes Interieur verfügt (Sitze ohne Risse und größere Verschleißspuren, Armaturenbrett möglichst rissfrei, nicht hängender Dachhimmel) - die Holzapplikationen oder Lämpchen kann ich selbst erneuern, um dann noch ca. 5-7 tsd in die Aufbereitung zu investieren. Ist das ein realistischer Ansatz?
Danke für Eure Einschätzung,
Gruß Udo
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.08.23 16:47.