Hallo Bernd,
ich gehe nicht davon aus, dass man bei einem Stammtisch die Realität mitbekommt. Da trifft man eher Gleichgesinnte einer Filterblase ("...
früher war alles besser...", "...
die heutigen Werkstätten können nur noch Teile tauschen...", etc.) - also eher Meinungen, die man sowieso erwartet.
Mir hat ein Meister einer MB-Niederlassung aus dem Rheinland nach einem längeren Gespräch mal gesagt: "
Wir wären froh, wenn mehrere Leute mit so einem Auto (Anm.: ich war mit dem 126er da, um Ersatzteile abzuholen) zu Reparaturen kommen würden. Dann könnten wir unseren Auszubildenden einmal den Tausch einer Duplexkette an einem V8 zeigen."
Ein großes Problem ist halt, dass im Kfz-Gewerbe eher schlecht bezahlt wird und dadurch der Nachwuchs fehlt. Da verkaufen Zwanzig- und Dreißigjährige eben lieber Versicherungen, verwalten Excel-Tabellen oder werden Immobilienmakler und schrauben abends - wenn überhaupt - privat an alten Autos. Und die Werkstätten konzentrieren sich auf ihr "Kerngeschäft", wie Auspuff, Bremsen und Ölwechsel und machen hauptsächlich Verkauf/Finanzierung/Leasing. Sind ja genug Kunden da, die all das brauchen. Welche Werkstatt soll denn bei den heutigen Kosten für Software-Miete, Schulungen, Diagnosegeräte, Spezialwerkzeuge, Bremsenprüfstand, Lichteinstellgerät, Umsetzung E-Auto-Vorschriften von ein paar Ewiggestrigen überleben, die ihr Nachbau-Poti selbst mitbringen?
Ich denke, die, auch jungen Leute, die wirklich so ein altes Auto lange fahren möchten, beschäftigen sich zwangsläufig auch damit. Vor 30 Jahren war ein 126er auch Raketenwissenschaft für die meisten. "
Airbag, Reiserechner, KE-Jetronic, oh mein Gott, soviel Elektronik... das kann doch gar nicht halten!" Die Welt dreht sich weiter. Und wenn mal was größeres dran ist, wie Motorüberholung, Klima oder Achsen, dann muss ich damit leben, dass es teuer werden kann.
Gruß Markus
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.10.19 09:22.