Hallo,
ich habe in den siebziger Jahren eine Kfz Mechaniker Lehre bei einer BMW Vertretung absolviert.
Wir hatten zahlreiche Vertreter in der Kundschaft, die im Jahr ca. 80 000 km fuhren.
Da wurde sofort nach der Auslieferung die Tachowelle abgedreht und der Kunde fuhr nach Drehzahlmesser. Zwei mal im Jahr kamen sie mit ihren Fahrezugen zur großen Inspektion, da die Fahrzeuge ja ca. 2 x 40 000 km im Jahr gefahren wurden . Üblich war damals die große Inspektion nach 10 000 km.
Nach 2 Jahren wurde rechtzeitig die Tachowelle wieder angeschraubt, so das die Laufleistung laut Tachometer ca. 20 000 km betrug.Das Inspektionsheft wurde danach passend ausgefüllt und dem Dekra Mann der die HU machte wurde das Märchen vom defekten Tacho erzählt , der selbstverständlich erneuert wurde. Als Tachostand wurde ein Fantasie Zählerstand in den HU Bericht eingetragen oder damals in den Wildwestzeiten der Dekra einfach vergessen.
Ich habe noch Jahre später ehemalige Kunden getroffen, die sich gefreut haben, das sie mit ihrem gebraucht gekauften BMW die Hunderttausend Kilometer erreicht haben.
Selbstverständlich gehe ich davon aus, das diese kriminelle Energie hoffentlich von den Vorbesitzern meiner Autos nicht aufgebracht wurde.Obwohl ich alle Fahrzeuge bei Händlern gekauft habe, konnte ich die Besitzer vor dem Kauf nicht persönlich kennen lernen . Ich habe aber mit zwei Besitzern/Witwe telefonieren können. Einer hat mir noch einen Brief geschrieben und alle Dekra Berichte mitgeschickt, als Beweis, das sein Auto wirklich in 18 Jahren nur 81 000 km gelaufen hat.
Die Witwe des einen Fahrzeugbesitzers hat mir am Telefon auch die Geschichte des Autos beschrieben, die zumindestens mit der Beschreibung des Händlers übereinstimmte .
Man muss auch so ein wenig an sein Auto glauben und nach zwanzig Jahren als Zweitbesitzer ist es eigentlich egal, ob da mal einer der Vorbesitzer etwas am Tacho gedreht hat.
Grüße
Peter