Hallo Lars,
in deinem Fall könnte über den Starkstromanschluss mittels eines Adapterstücks geladen werden können. Ich bin mir aber nicht sicher, ob diese Anschlüsse für Dauerbelastung ausgelegt sind. "Hin und wieder" sollte das kein Problem sein aber wenn ich über die Anschaffung eines E-Autos ernsthaft nachdenke oder sogar schon eins habe, würde ich mir eine Wallbox einbauen lassen. Alleine schon die standardmäßige automatische Verriegelung, die bei einem CEE-Stecker nicht gegeben ist, würde mich davon abhalten - falls mal dein oder andere spielende Kinder meinen, mal zum Spaß den CEE-Stecker abzuziehen und nachzuprüfen, worfür denn die Pole da sind... dann hast Du ein richtiges Problem.
Zum Leasing selbst kann nich nichts beitragen wohl aber zur Infrastruktur im Haus. Die Wallbox musst in der Regel Du zahlen. Kostenpunkt etwa 800-1000 Euro. Ich habe die KEBA P30 mit 22 kW im Einsatz. Achte darauf, dass das die Hausverkabelung das hergibt (u.a. auch das Hauptkabel von den Panzersicherungen zum Zähler/Hausanschlusskasten), dort kann nämlich der Hase im Pfeffer liegen. Viele Häuser besitzen als Zuleitung (!) lediglich Kabel mit nur 16mm². Das war nach Aussage meines Elektrikers zu wenig. 10mm² sollte bei Dauerlast aber bereits der Querschnitt des Kabels vom Hausanschlusskasten zur Wallbox sein.
Eine Wallbox mit einer Leistung von 11 kW kannst Du installieren lassen; darüber hinaus ist eine Zustimmung des Netzbetreibers erforderlich. Achte darauf, dass es sich um eine "Mode 3"-Box mit Rückspeisung ins Stromnetz handelt (falls z.B. mal eine Solaranlage installiert werden soll).
Ich finde, es wird immer großartig darüber lamentiert, dass in Deutschland ja genügend Strom zur Verfügung steht. Das mag natürlich stimmen aber in vielen Altbauten besteht das Problem, diese Leistungen und damit Leitungsquerschnitte auch bis zum E-Auto zu bekommen. Daran hapert es häufig.
11 kW, also 3 x 16 Ampere hat man heutzutagen problemlos auch in vielen Bestandsbauten. Aber - damit hast Du "nur" etwa 19 kW zur Verfügung:
16 A x 400 V x 3 Phasen = 19,2 kW
Lässt man den sogenannten Gleichzeitigkeitsfaktor außen vor, der besagt, dass nicht alle Verbraucher gleichzeitig mit voller Leistung nicht über längere Zeit eingeschaltet sind, so kann es da schon arg knapp werden.
Beispiel:
11 kW Wallbox
4 kW Backofen
6 kW Herd (pro Kochplatte ca. 1 - 2,5 kW)
Daran kann man also "gerade so" eine 11 kW-Wallbox anschließen. Oder man verringert die Ladeleistung.
Typisches Szenario: man kommt abends nach Hause, hängt das Auto an das Ladekabel, dann wird der Herd fürs Abendessen angeworfen. Man verbraucht also viel Energie zur gleichen Zeit, dann fährt man Abends mit dem Auto noch wohin, für das es wieder geladen sein sollte...
Es sollte also mindestens ein 32 Ampere-Anschluss vorhanden sein, zumal auch die Technik voranschreitet und sich manche Autos bereits mit 22 kW (3 x 32 A) laden lassen; selbst bei diesem 32 Ampere-Anschluss kann es manchmal eng werden, wenn z.B. Durchlauferhitzer mit je 21 kW im Haus beim Duschen gleichzeitig betrieben und gleichzeitig das Auto mit 11 kW geladen wird). Ohne Durchlauferhitzer sollte es bei 32A oder direkt mit einem 63A-Anschluss keine Einschränkungen geben. Auch der Stromzähler selbst oder dessen Vorsicherungen können nur einen begrenzten Stromfluss verkraften (ist aber eher unwahrscheinlich). Genaueres kann dir Dein Elektriker nach einer Begehung sagen.
Viele meinen, 63 A seien übertrieben. Aber denk' mal 10 Jahre weiter, wenn plötzlich zwei Autos abends geladen werden wollen, gekocht und gesaugt, eine Wärmepumpe betrieben wird und noch mehr elektronische Geräte als heute im Haus sind. Wenn man also für eine Erneuerung der Elektroinstallation Geld in die Hand nimmt, sollte man m.E. direkt großzügiger dimensionieren.
Wie das ganze beispielsweise in Tiefgaragen funktionieren soll, wenn mal 10, 20 oder 50 Autos an einer Wallbox hängen sollen, ist mir schleierhaft. Da müssen dann ja armdicke Kabel verlegt werden, zumal die morgens zwischen 6 und 9 alle wieder bewegt werden. Die Errichtung wird dann auf die Mieter umgelegt werden, egal ob die eine E-Auto fahren oder nicht. Darüber verliert man noch kein Wort.
Quote
Franz56 schrieb:
Eine Wallbox erleichtert vielleicht spaeter
mal dem Staat den Einzug der Energiesteuer.
Gruss der Franz.
Das wird der Staat künftig über die elektronischen Zähler, die bis 2032 in jedem Haushalt verbaut werden und die alten "Ferraris"-Zähler mit der drehenden Scheibe ablösen, umsetzen. Diese neuen Zähler können durch das Hinzufügen eines "Smart Meters" künftig sogar von der Ferne aus abgelesen werden, spart dem Energieversorger Personalkosten. Natürlich lässt sich darüber auch die Verwendung des Stroms auslesen - das eingefärbte Heizöl lässt grüßen.
Die verwendeten Stecker der E-Autos sind i.d.R. Typ-2-Stecker ("Menneckes"). Die sind heutzutage Standard. Das mit den "zig verschiedenen" stimmt, zumindest in Europa, so also nicht (ja, es gibt eigene für Tesla Charger und in anderen Ländern, wie z.B. Japan).
Als Alternative zum Privatleasing könnte ein E-Auto als Firmenwagen für die Privatnutzung dienen. Natürlich ist das nix für den Schraubenvertreter, der 1000 km täglich zum Kunden fährt. Aber als "Bonus" für manchen Mitarbeiter durchaus denkbar.
Bis 31.12.2021 (inzwischen verlängert bis 2030) müssen Arbeitnehmer für die Versteuerung, falls er als geldwerter Vorteil angesehen wird, nur 0,5% vom Listenpreis ansetzen (ab 2020 bei unter 40.000 Euro sogar nur 0,25%). Damit sollten Elektroautos auf jeden Fall verstärkt auf den Markt gedrückt werden. Ob man das jetzt "als Verzerrung der Realität mit den ganzen Zuschüssen ansieht" sei mal dahingestellt, was anderes sind willkürliche Euro-Normen auch nicht. Der Kreislauf des Geldes muss ja schließlich immer weiter vorangetrieben werden.
Fakt ist, Elektroautos werden für viele plötzlich eine Alternative darstellen.
Gruß Markus
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.12.19 20:28.