Es nützt alles nix.
Autofahren ist zu billig. Die Politik der immer mehr Autos, der "autogerechten Stadt" etc. führte dazu, dass sich jeder Hinz & Kunz, auch abseits der Verhältnisse, ein Auto beschafft, und auch dazu, dass die menschen, die Arbeitgeber, die Arbeitnehmer, es also "Normal" ansehen, dass siefür das Alltägliche ein Auto benutzen: einzukaufen, zur Arbeit zu fahren. Es ist ein IRRSINN, dass einer 95 km Anfahrt zum Job hat, wie ich das mal mit einem Gruppenleiter bei Krupp Widia hatte. Der Pannemann wohnte im "Hotel Mama" in Neheim, und kam JEDEN MORGEN für Punkt 7.00 Uhr angekachelt. Der Staat fand das guuut, der Kerl verbraucht Sprit, Spirt ist hoch besteuert, und die vielen Kilometer machen ihm das Auto früher kaputt, also braucht er schneller ein neues, hurrah, die Mehrwertsteuer beim Autokauf.
Das alles für 2.5h Nutzung unterm Tag, und das war schon extrem viel, aber die anderen 21.5h stand das Ding auch nur herum und verstopfte Parkplätze. Und die Arbeitgeber feiern sowas auch, heißt bei denen "Flexibilität", und besagt, mir Arbeitgeber ist nun scheixxegalo, wohin ich dich blöden Arbeitnehmer zur Arbeit jage, du hast zu springen, unn wat !???!, du willst Geld dafür? Kannste knicken.
Fiese Verhältnisse, in denen wir mit 83 Millionen Menschen hier so gaaanz laaangsam und allmählich KAPUTT gehen. Wir merken es nur nicht so wirklich, weil das alles auf der gaaanz laaangen Zeitschiene läuft.
Letzte Tage lief mir ein Bild vor die Füße, ein Straßenbild aus dem "In-Viertel" Essen-Rüttenscheid. 1958...
Der Fiat dort war damals in der ganzen Straße (Herthastr. Ecke Rüttenscheider, bei der heutigen Eckkneipe "Plan B" Rütten201 gegenüber) der EINZIGE - meines Papas "Sehnsuchtsauto", um wochenends an die Möhne zu kommen, in seine Alte Heimat. Guckst du dich dort heute um, das kann jeder machen, der die Techno Classica besucht um die Ecke in der Gruga, dann sind beide Straßenseiten knallevoll zugeparkt. Und das ist ÜBERALL in Rüttentütten. Parken? 4get it. KEINE Chance. Heute parken in der kleinen Herthastraße 85 Autos.
Die Zukunft ist im Öffi-Verkehr, wenn denn die Macherer endlich mal den Hintern dafür hoch bekämen, statt darüber immer nur Talkshow-zu-labern.
Und Zukunft ist im Car Sharing, mit einer weit weit besseren Nutzung des Autos - für all das, was nicht so gut öffi erreichbar ist.
Und du darfst nicht mehr 45 Kilometer weg von der Arbeit wohnen. (Und Mercedes - und Bosch und und und - muss RAUS; RAUS aus dem Stuggi-Talkessel...)
Und der Logistik-Wahnsinn der "last mile" ist zu ändern. Es ist zum KOTZEN, wenn hier bei meinem Uralt-BMW-Motorrad-Puzzle manchmal am Tage SIEBEN Logistik-Hansels nacheinander klingeln, um hier Päckchen und Pakete einzuliefern. Ich könnt sie alle in die Luft sprengen. Ja klar, ich selber bin da der Blödmann, es zwang mich ja keiner zu diesem Puzzle, mit 245 Käufen einen Bock zu komplettieren... Ich fand und finde es super klasse, das macht unglaublich Laune, aber der Logistikpart - zum Speien.
All den anderen, die da auch beobachteten, dass beim Betreten der Bundesrepublik der Affenwahnsinn von Rasen, Drängeln, Lichthupen und Schneiden losgeht, kann ich nur beipflichten.
Wir sind allesamt bekloppt geworden, dass wir uns das antun. Weil es schleichend geschah, haben es nur sehr viele nicht gemerkt...
Das überaus erstaunliche ist nur, dass von den ehedem 20.000 Verkehrstoten (1970) heute "nur" noch 2.000 oder 3.000 übriggeblieben sind, bei einer Verachtfachung des Verkehrs oder so.
<retracted into lurk mode>
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.02.20 14:57.